Österreicher blicken pessimistisch in die Zukunft

Nur 26 Prozent der österreichischen Bevölkerung ab 16 Jahren sind laut am Mittwoch veröffentlichten Umfrageergebnissen der Paul Lazarsfeld-Gesellschaft (PLG) beim Gedanken an die nächsten zwölf Monate optimistisch gestimmt.

50 Prozent blicken pessimistisch in die Zukunft, der Rest ist unentschieden. Auch die österreichische Stimmungslage zum Krieg in der Ukraine wurde abgefragt. Demnach ist für etwa zwei Drittel ein Stopp des russischen Vormarschs wichtig.

Eine Mehrheit (57 Prozent) glaubt gleichzeitig aber, dass dies durch die Allianz des Westens sowie militärische Unterstützung der Ukraine nicht gelingen wird. 34 Prozent wünschen sich weniger europäisches Engagement im Ukraine-Krieg, 18 Prozent mehr.

„Wir sollten eine Lösung zur Beendigung des Krieges finden, bevor die Stimmung im Westen kippt“, kommentierte der ehemalige österreichische OECD-Botschafter Wolfgang Petritsch diese Ergebnisse. Er sprach sich dafür aus, China als Verbündeten heranzuziehen. Schließlich würde sich ein Ende des Krieges in Europa auch positiv auf die „Neue Seidenstraße“ auswirken.

Bezüglich Taiwan müsse man abwägen, was dem Westen wichtiger sei. Auch mit afrikanischen Ländern, die ja besonders von den durch Russland blockierten Getreidelieferungen betroffen sind, solle die EU stärker zusammenarbeiten. „Die USA sollen sich hier eher zurückhalten“, so Petritsch.

Für drei Viertel der Österreicher ist laut der PLG-Umfrage die Teuerung spürbar, weshalb 64 Prozent ihre Geldausgaben einschränken werden. Ewald Nowotny, ehemaliger Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, zeigte sich von der pessimistischen Stimmungslage betroffen: „Nichts ist für Investitionen so gefährlich wie Unsicherheit“, kommentierte er mögliche wirtschaftliche Auswirkungen dieser. Zwar sagen WIFO-Prognosen ein Wirtschaftswachstum voraus, diese gehen aber nicht von einem Stopp der russischen Gaslieferungen aus.

Nowotny warnte davor, das Risiko dieses möglichen „Gamechangers“ zu vernachlässigen. Er forderte die Politik dazu auf, hoffnungsfördernde Maßnahmen zu finden: „Es macht wenig Sinn, nach Pflästerchen zu suchen.“ Besonders sinnvoll fände er einen vorübergehenden Erlass der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, der laut ihm vor allem die niedrige Einkommensklasse entlasten würde.

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