„Unerträglich!“ Steyrer Hilferuf

Vorwärts stellt Stadtpolitik in Sachen Infrastruktur Ultimatum, diese spielt Ball zurück

Seit Juli 2021 nur auf Papier Realität: Vorwärts Steyr droht sich sein geplantes Schmuckkästchen aufzeichnen zu können ...
Seit Juli 2021 nur auf Papier Realität: Vorwärts Steyr droht sich sein geplantes Schmuckkästchen aufzeichnen zu können ... © Rendering: Obermair Immobilien

Während die Mannschaft des BMD Vorwärts Steyr langsam den Tabellenkeller verlässt, ist hinter den Kulissen des Fußball-Zweitligisten die Stimmung im Keller. „Das ist für uns nicht mehr erträglich“, meinte Präsident Reinhard Schlager. Gemeint sind die Zustände im Stadion an der Volksstraße und auf der besseren Trainingswiese in Gleink.

„Die Infrastruktur ist unter jeder Kritik“, befand auch Sport-Stadtrat Christian Baumgarten. Das war es dann aber auch schon mit der Einigkeit zwischen Verein und Politik.

Zur Erinnerung: Im Juli 2021 wurden die Pläne für den Umbau der Arena präsentiert, ab Sommer 2022 sollte darin gespielt werden. Bis jetzt existiert alles aber nur auf dem Papier. Für das Trainingszentrum fehlt gar noch die Umwidmung des geplanten Standortes im Stadtgut.

Deshalb stellten Klub-Boss Schlager und Stellvertreter Michael Obermair der Stadt ein Ultimatum. Am 23. März wurde ein Forderungskatalog an Bürgermeister Markus Vogl geschickt, bis Ende April wird eine klare Entscheidung der Politik erwartet, ob sie „die zukunftsweisenden und notwendigen Projekte unterstützt oder nicht“. Ansonsten wird das Führungs-Duo bei der Jahreshauptversammlung am 8. Juni 2022 nicht mehr kandidieren.

Profifußball vor Aus?

„Es ist ein Hilferuf, natürlich“, betonte Schlager. Ob man sich um den Verein Sorgen machen muss? „Wir machen uns auf jeden Fall Sorgen.“ Ohne entsprechende Unterstützung von der öffentlichen Hand bei den Vorhaben werde es keinen Profifußball mehr in Steyr geben können.

„Die Stadt hat noch keinen Verein im Stich gelassen“, erklärte Baumgarten, stellte jedoch klar: „Das große Projekt wird so nicht umsetzbar sein.“ In einem Schreiben sei Vorwärts bereits am 1. Februar 2021 mitgeteilt worden, was für die Stadt vorstellbar ist. „Auf diesen Brief ist nie etwas gekommen, sondern es ist immer nur eine Maximalforderung gestellt worden.“

Laut Schlager habe der Klub einen „All-in“-Voranschlag mit rund 13 Millionen Euro vorgelegt. Die Förderung könne man aber auf einige Jahre aufteilen: „Es braucht für uns einfach die Zusage, damit wir wissen, ob es Sinn hat weiterzumachen.“ Viel Hoffnung auf eine zeitgerechte Rückmeldung zum Forderungskatalog, der auch eine Erhöhung der Spitzensportförderung (aktuell 1600 Euro für die 2. Liga) beinhaltet, macht sich Schlager nicht. Stadtrat Baumgarten war offiziell noch nicht einmal darüber informiert worden, wie er selbst bestätigte.

Apropos: Das Land OÖ wartet seit einem Gespräch mit Vorwärts über die Pläne Ende August 2021 und einer schriftlichen Rückmeldung auf detaillierte Projektunterlagen, wie auf VOLKSBLATT-Anfrage mitgeteilt wurde.

Von Tobias Hörtenhuber

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