Meinung

von Christian Haubner

Unerträglich

Kommentar zum internationalen Weltfrauentag.

Der heutige internationale Weltfrauentag thematisiert etwas, das fundamental wichtig ist. In diesem Sinne ist er selbstverständlich gut. Er ist aber noch viel mehr.

Er ist zum Beispiel bei weitem nicht genug. Denn Fragen der Gleichstellung und der Chancengleichheit gehören jeden Tag aufgezeigt. Er ist gleichzeitig auch unerträglich – und zwar deshalb, weil er bewusst macht, wie viel Nachholbedarf noch besteht.

Weltweit betrachtet fehlt es Frauen und Mädchen immer noch vielerorts an grundlegenden Menschenrechten. Aber auch in Westeuropa sind wir von Chancengleichheit noch weit entfernt. Frauen verdienen statistisch gesehen weniger, sind viel seltener in Spitzenpositionen vertreten, bekommen weniger Pension, tragen die Hauptlast der Familienarbeit und Kindererziehung, leiden unter häuslicher Gewalt – und die Liste ließe sich fortsetzen. Vieles hat sich während der Corona-Pandemie sogar verschlechtert.

Darüber zu reden ist wichtig, aber nicht genug. Man muss Chancengleichheit schaffen, und zwar in allen Bereichen. Nicht nur deshalb, weil wir das Beste für unsere Töchter wollen. Das ist verständlich, greift aber viel zu kurz. Nein, weil es aus ganz grundsätzlichen Überlegungen unerträglich ist, wenn Gleichberechtigung nicht gelebt wird.

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