Ungarn stöhnt unter Forint-Kurs

Notenbank reagierte bereits – Tourismus könnte profitieren

Wertet gegenüber dem Euro weiter ab: der Forint.

In Folge des Kriegsbeginns werteten mehrere Währungen ab, während sich aber etwa der russische Rubel wieder erfangen konnte, schwächelt der ungarische Forint weiterhin deutlich.

Erstmals überschritt der Kurs gegenüber dem Euro Ende Juni einen auch psychologisch wichtigen Wert von 400 Forint für einen Euro. Die Nationalbank reagierte prompt und hob den Grundzins stark von 5,9 Prozent auf 7,75 Prozent an. Das brachte aber nur eine kurze Erholung.

„Der schwache HUF-Kurs hat im Alltagsleben viele negativen Auswirkungen in Ungarn: Importwaren und Auslandsurlaub werden jetzt erheblich teurer“, berichtet der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Budapest, Jürgen Schreder, gegenüber dem VOLKSBLATT. Er berichtet auch von Nachteilen für die ungarischen Unternehmen, die Teile und Rohstoffe für ihre Geschäftstätigkeit aus dem Ausland importieren.

Doch wie entgegen steuern? Laut Schreder lässt sich die Entwicklung schwer abschätzen, da auch die Rahmenbedingungen schlecht seien. Denn die Staatskassen sind nach den Landeswahlen Anfang April leer und das Haushaltsdefizit ist enorm, dazu kämen die internationalen negativen Einflüsse.

Den Schlüssel sehen die meisten Fachleute in der Genehmigung und dem Zugang zu den EU-Geldern. Dazu müsste die Regierung aber mit der Union wieder in einigen Bereichen auf eine Linie kommen.

Doch es gibt auch Profiteure: Etwa den Tourismus, da ausländische Gäste den günstigen Forint-Kurs ausnützen könnten. Für Unternehmen aus dem Ausland macht der schwache Forint die ungarischen Arbeitskräfte noch billiger. Auch Produktionsfirmen, die ihre Produkte in Ungarn herstellen und ins Ausland exportieren, profitieren von dem schwachen Forintkurs. cs

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