Meinung

von Manfred Maurer

Ungewollter Krieg

Will Donald Trump im Wahljahr in einen neuen Krieg ziehen? Ziemlich sicher nicht. Schließlich war er es, der seinen Landsleuten versprochen hat, die Soldaten aus den Krisenherden der Welt heimzuholen und nicht mehr Weltpolizist spielen zu wollen.

Ganz so einfach ist das aber in der Praxis nicht, wie man in Afghanistan, Syrien und gerade im Irak sieht. Einerseits sind die US-Truppen nicht in der Lage, für nachhaltige Stabilität zu sorgen, weil dafür militärisches Engagement alleine nicht ausreicht. Andererseits hinterlässt ein unkoordinierter Abzug immer ein Vakuum, das sofort ein anderer Player füllt — siehe Türken in Nordsyrien.

Die schon von Trumps Vorgänger forcierte Strategie der Drohnen-Nadelstiche hat zwar den Vorteil des minimalen und für den Angreifer risikolosen Aufwandes, wirkt aber oft kontraproduktiv, wenn nicht die wahren Übeltäter, sondern Zivilisten sterben. Mit General Soleiman hat es im Irak (was hatte der Iraner dort verloren?) keinen Unschuldigen getroffen. Der Präzisionsschlag hat sogar lehrbuchmäßig funktioniert. Eine US-Präsident, der mögliche Folgen seines Tuns in die Entscheidungsfindung einfließen lässt, ein verantwortungsbewusster Präsident also, hätte niemals die Tötung dieses iranischen Anführers befohlen. Denn Trump riskiert damit in den Krieg zu schlittern, den er gar nicht will.

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