„Urbi et orbi“ – Unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Osterfeiern in Kirchen in kleiner Besetzung — Papst spendet am Freitag Segen

Der Segen „Urbi et orbi“ wird am Freitagabend in einem ungewöhnlichen Rahmen stattfinden: Nicht vor tausenden Gläubigen, sondern — aufgrund der Ausgangssperren in Italien wegen der COVID-19-Pandemie — vor dem leeren Petersplatz.
Der Segen „Urbi et orbi“ wird am Freitagabend in einem ungewöhnlichen Rahmen stattfinden: Nicht vor tausenden Gläubigen, sondern — aufgrund der Ausgangssperren in Italien wegen der COVID-19-Pandemie — vor dem leeren Petersplatz. © AFP/Vatican Media

Papst Franziskus will am Freitagabend eine ganz besondere Antwort auf die Corona-Pandemie geben: Vor dem Petersdom wird er eine Andacht halten und von den Stufen der vatikanischen Basilika herab den Sondersegen „Urbi et orbi“ spenden.

Es ist eine in der Kirchengeschichte einzigartige Handlung und ein heikler Moment für den Vatikan. Denn die ungewöhnliche Zeremonie auf dem leeren Petersplatz, die in Österreich auf ORF III ab 18 Uhr live übertragen wird, braucht für viele Menschen Erklärung.

Schließlich kann die Botschaft der Bilder des Papstes gegensätzlicher kaum ausfallen: als einsamer, verzweifelter Beschwörungsgestus oder, wie gedacht, als besondere Standhaftigkeit gegen Angst und Tod.

Gespendet wird der Segen „Urbi et orbi“ üblicherweise vom Petersdom aus am Ostersonntag, am Christtag und nach der Wahl eines Papstes. In früheren Jahrhunderten wurde er auch zu anderen Anlässen und von anderen Papstbasiliken Roms aus gespendet.

Die Zeremonie ist für alle Gläubigen — auch jene, die im Radio, Fernsehen oder Internet das Geschehen mitverfolgen — mit einem vollkommenen Ablass verbunden, das heißt mit der völligen Tilgung aller Konsequenzen bereits in der Beichte vergebener Sünden.

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Bischofskonferenz fixiert „Corona-Feierregelung“

Die heurigen Osterfeiern werden „unter Pandemie-Bedingungen“ stattfinden müssen, und was dies bedeutet, haben die österreichischen Bischöfe jetzt in „grundsätzlichen Vorüberlegungen für alle Feiern vom Palmsonntag bis zur Osternacht“ dargelegt. Die gegenwärtige Ausnahmesituation erfordere, die Osterliturgien in kleiner Besetzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu feiern: Jeder gesunde Priester bzw. Pfarrer, der einer Gemeinde vorsteht und einen geeigneten Kirchenraum zur Verfügung hat, solle vier Gläubige bitten, „die erklärterweise gesund sind und nicht einer Risikogruppe angehören“, mit ihm die Osterwoche liturgisch zu begehen.

Idealerweise soll diese Gemeinschaft für alle Feiern ab dem Palmsonntag dieselbe bleiben, raten die Bischöfe. Außerdem müsse man auf Hygiene und Ansteckungsgefahr achten. So sind etwa am Karfreitag der sonst übliche Kuss des Kreuzes und dessen Berührung nacheinander untersagt: „Es reicht die Kniebeuge, eine Verneigung zur Verehrung oder auch das Ausharren in Stille“, so die Bischöfe.

Weiters fordert die Bischofskonferenz die Gemeinden auf, jedenfalls die Glocken zu läuten, wenn sie Gottesdienst feiern und jeweils während des Gloria am Gründonnerstag und in der Osternacht. Das Gros der Katholikinnen und Katholiken soll das zen- trale christliche Fest zuhause unter Nutzung von Medien und Internet oder aber als „Hauskirche“ feiernd mitvollziehen.

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