US-Bestsellerautor John Grisham mit „Die Wächter“ in Bestform

Justizthriller: Das Drama jener, die unschuldig in der Todeszelle sitzen

Autor John Grisham © AFP/Venance

John Grisham ist ein Phänomen. Seit gut 30 Jahren veröffentlicht der frühere Anwalt, der gerade seinen 65. Geburtstag feierte, mit schöner Regelmäßigkeit Romane, die die Bestsellerlisten stürmen. Immer wieder im Mittelpunkt steht darin das amerikanische Justizsystem mit seinen Unzulänglichkeiten.

In seinem neuen Roman „Die Wächter“ nimmt sich der US-Schriftsteller ein besonders kontroverses Thema vor: Das Drama von Menschen, die unschuldig in der Todeszelle sitzen und denen das Justizsystem nie eine gerechte Chance gegeben hat.

Im Mittelpunkt des Romans steht Cullen Post, ein ehemaliger Anwalt, der nach einer Lebenskrise Geistlicher wurde und sich schließlich bei den „Wächtern“ engagierte. Diese kleine, durch Spenden finanzierte Organisation nimmt sich Fällen von Menschen an, die in der Todeszelle sitzen, von deren Unschuld die Gruppe aber überzeugt ist. Die Organisation befasst sich im Roman mit mehreren Fällen, aber auf einen konzentriert sich Grisham ganz besonders. Quincy Miller wurde vor 22 Jahren von einem Gericht in Florida zum Tode verurteilt, weil er einen Anwalt in dessen Kanzlei erschossen haben soll.

John Grisham: „Die Wächter“, Heyne Verlag. 448 Seiten, 24,70 Euro

Grundlage für die Verurteilung war die Aussage einer Frau, die kurz nach der Tat einen Afroamerikaner mit etwas, das ein Gewehr gewesen sein könnte, in der Nähe des Tatorts gesehen haben will. Post, für den es nichts zu geben scheint außer seiner Arbeit, macht sich voller Elan daran, dem Mann zu helfen. Immer im Mittelpunkt steht dabei der Versuch, Gründe für einen neuen Prozess zu finden. Nur wenn es neue Beweise gibt, die die Unschuld seines Mandanten belegen, kann Post ihn aus dem Gefängnis holen.

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John Grisham lässt seine Hauptfigur wie einen Detektiv nach der Wahrheit suchen und dabei Abgründe im Justizsystem entdecken, die schlimmer sind als alles, was er vorher gekannt hatte. Die mittelamerikanische Drogenmafia scheint den gesamten Staat Florida unterwandert zu haben und zu allem fähig zu sein, um diese Machtposition zu behaupten. Hinzu kommt, dass Gerichte und Polizei zutiefst rassistisch geprägt sind.

Mit „Die Wächter“ hat der 65-jährige John Grisham erneut einen herausragenden Justizthriller geschrieben, der sich mit seinen berühmten Klassikern wie „Die Jury“ und „Die Kammer“ messen lassen kann.

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