Vapiano Österreich: Insolvenzverfahren eröffnet

Das Insolvenzverfahren der Restaurantkette Vapiano ist am Freitag am Wiener Handelsgericht eröffnet worden.

Das Unternehmen, das zuletzt 607 Mitarbeiter an 12 Standorten beschäftigte, arbeitet an einer Sanierung mit Eigenverwaltung, soll also weitergeführt werden, wie die Kreditschutzverbände KSV1870 und Creditreform mitteilten. Der Rechtsanwalt Stephan Riel wurde zum Insolvenzverwalter bestimmt.

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Von den über 600 Dienstverhältnissen wurden 471 bereits vor dem Insolvenzantrag aufgrund der Coronakrise gegen die Abgabe von Wiedereinstellungszusagen einvernehmlich beendet. Das Unternehmen hat derzeit also nur noch 136 Mitarbeiter.

Die gesamten Verbindlichkeiten (inklusive Konzernverbindlichkeiten) betragen rund 38,8 Mio. Euro, berief sich der KSV1870 auf Schuldnerangaben. Die Creditreform führt Aktiva von rund 5,5 Mio. Euro und Verbindlichkeiten von 32,3 Mio. Euro an, was eine Überschuldung von 26,7 Mio. Euro ergibt.

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Die knapp 150 betroffenen Gläubiger der Vapiano Restaurant Betriebs- und Beteiligungs GmbH können ihre Forderungen bis zum 26. Mai 2020 am Handelsgericht Wien anmelden.

Den Gläubigern wird eine Sanierungsplanquote von 30 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans angeboten. Bei einer Schließung des Unternehmens können die Insolvenzgläubiger mit einer Quote von lediglich 13 Prozent rechnen hieß es seitens der Creditreform.

Die erste Gläubigerversammlung sowie die Berichtstagsatzung finden am 5. Mai 2020 statt. Die allgemeine Prüfungstagsatzung wurde für den 9. Juni 2020 anberaumt. Die für den Fortbestand des Unternehmens entscheidende Sanierungsplantagsatzung findet am 14. Juli 2020 am Handelsgericht Wien statt.

Drei Franchise-Lokale nicht betroffen

Nicht von der Insolvenz betroffen sind den Angaben zufolge drei Franchise-Lokale – zwei davon in Innsbruck und eines in Linz – mit insgesamt etwa 150 Mitarbeitern, wurde betont. Diese Lokale werden laut Schuldnerangaben eigenständig geführt.

Vor Eröffnung des Konkursverfahrens wurden angesichts der Coronavirus-Krise bereits rund 470 Dienstnehmer gekündigt.

Die insolventen Standorte befinden sich in Wien (7), in der Shopping City Süd in Vösendorf (2), in Graz (2) sowie in Parndorf (1).

Als Insolvenzursache gibt Vapiano die Schwierigkeiten der deutschen Muttergesellschaft Vapiano SE mit Sitz in Köln an, die im März pleiteging.

Zudem sei es wegen der Coronakrise, wie in Deutschland, auch in Österreich zu drastischen Umsatzeinbußen gekommen. Dadurch habe sich der bereits vor der Krise eingetretene Rückgang der Verkaufserlöse massiv verschärft.

Aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs waren die Gästezahlen und die Umsätze bereits 2018 gesunken. Die Vapiano-Gruppe investierte den Angaben zufolge hohe Summen in ihre Expansion.

In Österreich wurden zwischen 2017 und 2019 sechs Restaurants eröffnet. Doch vor der Coronakrise sei Vapiano Österreich weder zahlungsfähig noch relevant überschuldet gewesen, heißt es von Anwaltsseite.

Sanierungsverwalter Riel wird in den nächsten Wochen insbesondere prüfen, ob das Unternehmen tatsächlich fortgeführt werden kann.

Als entscheidend in diesem Zusammenhang gilt, wann und unter welchen Voraussetzungen gastgewerbliche Betriebe wieder einen regulären Geschäftsbetrieb werden aufnehmen können.

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