Meinung

von Manfred Maurer

Vati wird’s richten!?

Kommentar zur Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden.

Mitten in einer Weltkrise fand das Führungsdrama der deutschen Christdemokraten ihr erwartbares Finale.

In dieser Zeit des gezwungenermaßen rasanten Wandels auf allen Ebenen klammert sich jeder dort, wo es irgendwie geht, an Gewohntes und Vertrautes.

Daher hätte die am Höhepunkt der Migrationskrise auch von Parteifreunden verteufelte Angela Merkel den Corona-Ausnahmezustand jederzeit für ein Revidieren ihrer Rückzugsentscheidung nützen – und viel Beifall ernten können. Für die Kanzlerin kam das nicht infrage.

Da die wieder erwachte Sehnsucht nach „Mutti“ war nicht zu befriedigen war, fiel die Wahl der CDU auf einen, der das Zeug zum „Vati“ haben könnte: Armin Laschet verspricht Merkel’sche Kontinuität und hat als NRW-Ministerpräsident seine Fähigkeiten als Mann des Ausgleichs bewiesen.

Friedrich Merz dagegen hätte die CDU mit kühnen Ideen gefordert und mit so mancher Abkehr vom Trampelpfad der Mitte wohl auch neuen Streit provoziert.

Letztlich hat das Harmoniebedürfnis der deutschen Schwarzen aber doch nur für eine knappe Laschet-Mehrheit gereicht hat.

Das bedeutet Zweierlei: Die CDU ist weit entfernt vom (vielleicht ohnehin heutzutage nicht mehr erreichbaren) Zustand politischer Homogenität und CSU-Chef Markus Söder, so er das anstrebt, der Kanzlerkandidatur für die Union ein Stück näher gerückt.

Das könnte Sie auch interessieren