„Veritable Versorungskrise“ in der Pflege löst einen „Hilferuf“ aus

Ein Dutzend Organsiationen fordert Maßnahmen gegen Personalmangel

Leere Betten in Pflegeheimen sind mittlerweile keine Seltenheit — aber nicht, weil die Zahl der Pflegebedürftigen sinkt, sondern weil es an Personal zur Betreuung von Heimbewohnern fehlt. Bis zum Jahr 2030, so die Berechnung von Pflege-Organisationen, würden 100.000 Fachkräfte fehlen. Zwölf Organisationen — Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, der Gesundheits- und Krankenpflegeverband, das Hilfswerk, die Volkshilfe, der Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen, Sozialwirtschaft, AK Wien, Gesundheitsgewerkschaft und der Gewerkschaftsbund — orten eine „veritable Versorgungskrise“.
Leere Betten in Pflegeheimen sind mittlerweile keine Seltenheit — aber nicht, weil die Zahl der Pflegebedürftigen sinkt, sondern weil es an Personal zur Betreuung von Heimbewohnern fehlt. Bis zum Jahr 2030, so die Berechnung von Pflege-Organisationen, würden 100.000 Fachkräfte fehlen. Zwölf Organisationen — Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, der Gesundheits- und Krankenpflegeverband, das Hilfswerk, die Volkshilfe, der Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen, Sozialwirtschaft, AK Wien, Gesundheitsgewerkschaft und der Gewerkschaftsbund — orten eine „veritable Versorgungskrise“. © japolia — stock.adobe.com

Es sei ein „Weckruf, aber auch ein Hilferuf“, der am Freitag von einem Dutzend in der Pflege tätigen Organisationen gekommen ist. Es gebe eine „veritable Versorgungskrise“ im Pflegebereich, gesperrte Betten in Pflegeheimen, Wartelisten in der Hauskrankenpflege oder geschlossene Stationen in Spitälern seien Realität.

Gemeinsam fordern die Vertreterinnen und Vertreter der zwölf Organisationen mehr Tempo bei der Pflegereform und Weichenstellungen von allen politischen Verantwortlichen.

Doch während der dramatische Personalmangel im Pflegebereich reale Versorgungsprobleme zeitige, lasse diese Pflegereform auf sich warten. Es würden aber bis 2030 etwa 100.000 Pflegekräfte zusätzlich gebraucht, um das System auf dem heutigen Level zu halten, eine Verbesserung sei da noch nicht einberechnet.

Qualifizierungsstudium

Wichtig sei es, das Berufsumfeld möglichst attraktiv zu machen, sagt etwa Karin Abram, Leiterin für Soziales und Anwaltschaft der Caritas Österreich. Konkret etwa soll es analog dem Fachkräftestipendium ein „Qualifizierungsstudium“ geben.

Es solle berufsbegleitend und hinsichtlich der Höhe angemessen sein, um die Ausbildungskosten und den Lebensunterhalt decken zu können. In diese Kerbe schlägt auch Anja Eberharter von der Diakonie: „Wir müssen den Weg für Personen, die einen Umstieg in den Pflegeberuf erwägen, erleichtern und unterstützen“.

Insgesamt brauche es aber eine Ausbildungsoffensive in allen Bereichen, meint der Vorsitzende der Gesundheitsgewerkschaft, Reinhard Waldhör. Einerseits müssten die Plätze an Fachhochschulen ausgebaut und die Pilotversuche an berufsbildenden höheren Schulen ins Regelschulwesen überführt werden.

Außerdem benötige man mehr Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege und eine Modularisierung der Ausbildungen: Dann könnten auch Abbrecher mit einem Abschluss aussteigen.

Für den 26. November sind die Organisationen von der Regierung zu einem Runden Tisch geladen worden. Dann müssten aber Nägel mit Köpfen gemacht werden, so der Präsident des Bundesverbands „Lebenswelt Heim“, Markus Mattersberger, „das Sammeln von Ideen ist zu wenig.“

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