Verschollene Sinfonie kehrt zurück

Werk von Leopold Mozart nach 80 Jahren Abwesenheit empfangen

Peter Deinhammer (r.) und Abt Maximilian Neulinger vom Stift Lambach freuen sich auf die Heimkehr der musikalischen Schätze.
Peter Deinhammer (r.) und Abt Maximilian Neulinger vom Stift Lambach freuen sich auf die Heimkehr der musikalischen Schätze. © Franz Schöffmann

Die verschollene „Neue Lambacher Sinfonie“ von Leopold Mozart, dem Vater von Wolfgang Amadeus Mozart, kehrt nach exakt 80 Jahren Abwesenheit am kommenden Montag von Augsburg in Bayern in das Benediktinerstift Lambach in Oberösterreich zurück.

„Wir mussten den Termin drei Mal verschieben wegen der Corona-Pandemie“, erzählt Peter Deinhammer von der Abteilunteilung Musikarchiv in Lambach. Das verloren geglaubte Werk war eher zufällig 2019 entdeckt worden.

Beim Aufräumen entdeckt

Die Hintergründe der wertvollen Fracht: 1941 besann sich Augsburg darauf, dass der Vater des berühmten Wolfgang Amadeus Mozart ein Sprössling der Stadt war. Er lebte allerdings nicht lange dort, deshalb fand sich auch kein musikalischer Nachlass in den Archiven.

Weil im Geburtshaus ein kleines Museum eingerichtet werden sollte, machte man sich auf die Suche nach Leihgaben — anfangs an seiner Hauptwirkungsstätte Salzburg, später im gesamten Donauraum.

Als das Stift Lambach 1941 von den Nationalsozialisten aufgehoben wurde, gingen noch im selben Jahr insgesamt 30 Werke ordnungsgemäß mit einem Leihvertrag nach Augsburg. 1955 wurde die Hälfte davon angekauft. Der Rest verblieb dort aus bis heute ungeklärter Ursache im Status von Leihgaben.

2019 wurde beim Aufräumen in den Archiven der offene Leihbestand entdeckt. Fast zeitgleich fand ein Mitarbeiter des Musikarchivs in Lambach eine Mappe mit dem Schriftverkehr zu der Leihe.

Beide Seiten suchten den Kontakt zueinander. Im Februar 2020 kam es zu einem Treffen in Augsburg. Zuletzt kam von dort das Angebot der bedingungslosen Rückgabe der wertvollen Musikalien. Hauptsächlich handelt es sich um seltene Werke von Leopold Mozart — u. a. seine „Neue Lambacher Sinfonie“, die er gemeinsam mit einer Sinfonie seines Sohnes 1769 dem befreundeten Abt Amandus Schickmayr gewidmet hat.

„Dass dieses wichtige — aber verloren geglaubte — Werk je wieder an seinen Widmungsort zurückkehren wird, hätte man in Lambach nie zu hoffen gewagt“, schildert Deinhammer und freut sich, dass künftig wieder beide Lambacher Sinfonien an ihrem ursprünglichen Ort anzutreffen sein werden. Teil der Fracht sind zudem seltene Druckwerke von Lambacher Hauskomponisten aus dem frühen 18. Jahrhundert.

„Es sind auch viele Unikate von Leopold Mozart in dem Konvolut dabei wie wiederum die ,Neue Lambacher Sinfonie’“, betont Deinhammer. Im Zuge der Übergabe wird es am Montag um 11 Uhr im Stiftshof einen kleinen Festakt geben. Ein Streichquartett der Landesmusikschule Wels wird Teile aus der heimkehrenden Sinfonie erklingen lassen.

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