„Vertrauen zurückgewinnen“

Generalsekretärin Sachslehner sieht ÖVP mit Nehammer gegen Krise „bestens gewappnet“

ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner
Laura Sachslehner (27) ist seit einigen Monaten ÖVP-Generalsekretärin. Die gebürtige Wienerin sei „eine urbane und moderne Frau, die die Partei extrem gut kennt und viel politische Erfahrung gesammelt hat“, betonte Parteiobmann Karl Nehammer anlässlich ihrer Bestellung. Zuletzt war sie stellvertretende Landesgeschäftsführerin der Wiener ÖVP. © ÖVP

VOLKSBLATT: Wie angespannt ist man als Organisationsverantwortliche vor einem Parteitag?

SACHSLEHNER: Gott sei Dank überwiegt die Vorfreude – darauf, dass so viele unserer Funktionärinnen und Funktionäre in Graz zusammenkommen, und dass Karl Nehammer jetzt endlich auch offiziell zum Parteiobmann gewählt wird.

Die letzten Tage – Stichwort Rücktritte – waren mehr als turbulent. Kehrt mit dem Parteitag Ruhe ein?

Elli Köstinger und Margarete Schramböck haben viel für unser Land getan, aber die Entscheidung getroffen, ihr Amt abzugeben. Der Bundeskanzler hat sehr, sehr schnell reagiert und die Regierung in kürzester Zeit neu aufgestellt. Den Parteitag sehen wir jetzt als Startschuss in arbeitsreiche Wochen und Monate, die vor uns liegen. Denn es gibt genug zu tun.

Wofür steht der neue Bundesparteiobmann Karl Nehammer?

Karl Nehammer hat als Kanzler bereits eindrucksvoll bewiesen, dass er in der Lage ist, Krisen zu managen. Er ist ein verlässlicher Stabilitätsfaktor in herausfordernden Zeiten, der Verantwortung übernimmt und ein Gespür dafür hat, was die Menschen bewegt.

Welche programmatischen Ansagen dürfen wir uns erwarten?

Ohne der Rede des Bundeskanzlers am Parteitag vorgreifen zu wollen: Als Volkspartei wollen wir die Menschen weiter entlasten, für den Mittelstand einstehen und insbesondere Familien unterstützen. Das sind zentrale Werte der Volkspartei, die uns seit Jahrzehnten ausmachen, und die uns auch in den nächsten Monaten sehr stark begleiten werden. Bei seiner Rede am Parteitag wird Karl Nehammer ganz genau darlegen, was seine Visionen für Österreich und die Volkspartei sind.

Der Bundes-ÖVP weht seit etlichen Monaten ziemlich rauer Wind entgegen. Wie soll die Trendwende in der allgemeinen Stimmungslage gelingen?

Indem wir konsequent und verlässlich für die Menschen in unserem Land arbeiten – ohne Wenn und Aber. Die Österreicherinnen und Österreicher goutieren es, wenn eine Partei ihre Aufgaben ernst nimmt und dringende Reformen angeht, wie zuletzt die Pflegereform. Deswegen bin ich sehr zuversichtlich, dass die Volkspartei das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen wird. Mit Karl Nehammer an der Spitze sind wir dafür bestens gewappnet.

Zeitweise muss man sich auch am Koalitionspartner abarbeiten. Hält die Regierung das bis zum regulären Ende der Legislaturperiode durch?

Es ist kein Geheimnis, dass die Volkspartei und die Grünen zwei grundlegend unterschiedliche Parteien sind. Trotzdem arbeitet die Bundesregierung gut zusammen und hat – trotz Corona und dem Krieg in der Ukraine – schon enorm viel umgesetzt. Ich gehe fest davon aus, dass diese Koalition bis 2024 weiterarbeiten wird.

Wie sehr schadet sich die Politik allgemein mit dem doch zeitweise sehr aggressiven Stil in der Auseinandersetzung?

Da sprechen Sie ein gravierendes Problem an. Angesichts der vielen Häme, Niedertracht und Aggressivität wird es immer schwieriger, Menschen für die Politik zu begeistern. Als Volkspartei versuchen wir, uns am Vorgehen der Opposition nicht zu beteiligen und uns auf die wirklich wichtigen Themen zu fokussieren.

Sie selbst sahen sich zuletzt auch einigen medialen Störfeuern ausgesetzt. Mögen Sie den Job der Generalsekretärin noch?

Ich bin seit über vier Monaten Generalsekretärin und mir macht die Aufgabe viel Freude. Selbstverständlich ist es ein fordernder Job, aber ich mach ihn unglaublich gerne und freu mich schon auf den Bundesparteitag — und alles was danach kommt.

Aktuell sind Sie — auch in Oberösterreich — viel in den Gemeinden unterwegs. Welche Botschaften bekommen Sie mit auf den Rückweg nach Wien?

Wir bekommen sehr, sehr viele positive Rückmeldungen zur Kanzlerschaft von Karl Nehammer. Was die Menschen sicher am meisten bewegt, egal wo ich unterwegs bin, ist der Krieg in der Ukraine mitsamt seinen Folgen – wie den Teuerungen. Das ist auch der Grund, warum die Bundesregierung die Preisentwicklungen ganz genau beobachtet – und schon vier Milliarden Euro in die Hand genommen hat, um die Menschen zu entlasten. Das ist übrigens das Zehnfache der Entlastung, die es in Deutschland gibt.

Mit ÖVP-Generalsekretärin LAURA SACHSLEHNER sprach MARKUS EBERT

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