Viele Antikörper nach überstandener Corona-Infektion

Tübinger Pathologe mit oö. Wurzeln stellt sein Blut den Immunologen zur Verfügung und zieht selbst bei Autopsien Erkenntnisse aus Covid-19

Hans Bösmüller hat als Corona-Patienten und Pathologe ein doppeltes Interesse an SARS-CoV-2. © Universitätsklinikum Tübingen/Müller

Aus zweifacher Sicht hat der gebürtige Linzer Hans Bösmüller (60) ein besonderes Interesse am Coronavirus entwickelt. Zum einen war er einer der ersten, die in Deutschland positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, zum anderen hat er als Mediziner ein fachliches Interesse.

Wie berichtet hat seine studierende Tochter (24) Ende Februar von einem kurzen Mailand-Aufenthalt das Virus mit nach Tübingen (Deutschland) gebracht. Während sie keine besonderen Symptome entwickelte, dauerte es bei ihrem Vater zehn Tage, bis erste Symptome auftraten.

☣️➡️  Mehr zu diesem Thema ⬅️☣️

Heute weiß er, dass die Geschmacklosigkeit der Lebensmittel und auch die Gliederschmerzen auf das Virus zurückzuführen waren. „Hinzu kam etwas Husten und leichtes Fieber, aber nicht besonders dramatisch“, wie Bösmüller im VOLKSBLATT-Gespräch schildert.

Laufende Kontrolle der Antikörper-Entwicklung

Mittlerweile lässt er sich im monatlichen Rhythmus Blut abnehmen, weil die Immunologen den Verlauf der Antikörper-Entwicklung mitverfolgen wollen. „Mein Antikörper-Titer ist derzeit sehr hoch und hat sich in den wenigen Wochen auch noch nicht verändert. Es ist eine angenehme Begleiterscheinung, dass ich mich derzeit nicht mehr anstecken kann, wiewohl ich mich etwa beim Einkaufen natürlich an den verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz halte“, so Bösmüller. Wie lange sein Schutz anhält, wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Als Mediziner am Institut für Pathologie und Neuropathologie der Universität Tübingen sieht er sich bei der Autopsie genau an, woran die schwer am Coronavirus Erkrankten letztlich gestorben sind. „Eines lässt sich bisher feststellen, dass SARS-CoV-2 die Mikrozirkulation schädigt und vor allem die kleinen Kapillaren angreift“, erläutert Bösmüller. Das heißt, die Durchblutung der kleinsten Gefäße wird in Mitleidenschaft gezogen, die großen Blutgefäße sind nicht betroffen. Deutlich zeigt sich aber auch, dass Übergewicht, Diabetes und Vorschädigungen der Lunge das Risiko, schwerer an Covid-19 zu erkranken, erhöhen.

Viele Dokumente fürs Pendeln

Mit einer Reihe von Dokumenten ausgestattet – Pass, Gesundheitsattest, Meldezettel von Linz, Arbeitsbestätigung von der Uni Tübingen und einer Pendlerbescheinigung – ist es dem Mediziner auch möglich, regelmäßig zwischen seiner Arbeitsstätte und dem oberösterreichischen Wohnsitz seiner Familie zu pendeln.

Das könnte Sie auch interessieren