Viele Branchen zittern um ihre Existenzen

WKO fordert gelinde Maßnahmen – Wirte wollen 75 Prozent Umsatzersatz – Hilfen versprochen

In der Gastronomie fürchten viele um den Fortbestand.
In der Gastronomie fürchten viele um den Fortbestand. © amstockphoto - stock.adobe.com

Die konkreten Maßnahmen gegen die Eindämmung der immer mehr um sich greifenden Corona-Pandemie sollen erst heute Nachmittag bekannt gegeben werden. Eines zeichnet sich aber bereits im Vorfeld ab: Die heimische Wirtschaft – und im speziellen manche Zweige wie Gastronomie, Hotellerie oder die Eventbranche – dürfte nicht mit einem blauen Auge davonkommen. War über den Sommer wieder ein Aufwärtstrend in vielen Geschäftsbereichen zu spüren, so wird dieser nun jäh gestoppt.

WKO kämpft um gelindere Maßnahmen

Für die finalen Gespräche bevor die Maßnahmen festgelegt werden hat sich die Wirtschaftskammer gestern auf jeden Fall festgelegt: Die Beeinträchtigung der Wirtschaft muss so gering wie möglich gehalten werden. Ein zweiter völliger Lockdown dürfe für Österreich keine Option sein, denn die Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit die Menschen im Land wären dramatisch.

Es geht um die Existenz

Den Unternehmen würde die Basis ihres derzeitigen — ohnehin schwierigen — Geschäftserfolgs entzogen. „Viele Betriebe, insbesondere Tausende Ein-Personen-Unternehmen, kämpfen derzeit um ihre wirtschaftliche Existenz“, stellte WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer klar.

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Für den Fall eines „Lockdowns light“, wie er in Deutschland verhängt wurde, müssten aus Sicht der Wirtschaft sofort auch weitere umfangreiche Hilfsmaßnahmen für Unternehmen und Selbständige auf den Weg gebracht werden. Koste es, was es wolle.

Wirte fordern Hilfe

Im Falle eines zweiten Lockdowns fordern Wirte in Österreich, dass ihnen rasch 75 Prozent des Umsatzes vom November 2019 erstattet werden. Dann bräuchten die Gastronomen keine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder kündigen – ein Anliegen, dass auch Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner unterstützt. Mario Pulker, Gastro-Obmann in der Wirtschaftskammer, rechnet damit, dass die Gasthäuser und Restaurants wohl für vier Wochen schließen müssen.

Kürzere Quarantäne

LR Achleitner ist der Ernst der Situation bewusst: „Die aktuelle Situation fordert Oberösterreich als Industrie- und Wirtschafts-Bundesland Nummer 1 der Republik besonders. Corona zeigt uns Grenzen auf und wir müssen alles dafür tun, den Virus in Schach zu halten. Gleichzeitig gilt es aber auch die wirtschaftliche Gesundheit zu schützen und den Betrieben und der Industrie weiter zu ermöglichen zu produzieren und zu liefern“, betont er. Achleitner fordert dort, wo möglich, eine Verkürzung der Quarantänezeit, um Mitarbeiter möglichst in den Unternehmen halten zu können.

Der Landesrat appelliert zudem an die Landsleute: „’Leut, seid’s gscheit‘ – jetzt feiern produziert Arbeitslosigkeit, gefährdet nicht nur die Gesundheit, sondern auch Unternehmen. Die aktuelle Situation erfordert abermals den oö. Zusammenhalt, der uns erfolgreich durch diese Krise bringen wird“, so Achleitner.

Hilfspakete zugesagt

Aus dem Finanzministerium wurde gestern Unterstuützung für die Betroffenen zugesichert. „Der Erhalt von Arbeitsplätzen und das Überleben von Unternehmen stehen im Vordergrund der Wirtschaftshilfen für betroffene Branchen“, erklärte Minister Gernot Blümel.

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