Vier Hände durchleuchten große Musik

Pianisten-Duo Yaara Tal & Andreas Groethuysen beim Brucknerfest

Bewundernswert Einsatz: Yaara Tal und Andreas Groethuysen
Bewundernswert Einsatz: Yaara Tal und Andreas Groethuysen © Reinhard Winkler

Das prominente Pianisten-Duo Tal & Groethuysen widmete sich am Donnerstag in einem gut besuchten Brucknerfest-Konzert dem plakativen Thema „Anton Bruckner und sein Abgott Richard Wagner“.

Im Programm standen Richard Wagners originale Klavierfassung der „Tannhäuser“-Ouvertüre sowie zwei Bearbeitungen von „Siegfrieds Tod“ (Wagner/A. Pringsheim) und „Isoldens Liebestod“ (Wagner/M.Reger) der 7. Sinfonie Anton Bruckners (Bearbeitung H. Behn) gegenüber.

Die Tannhäuser-Fassung wurde „zu vier Händen“ gespielt, alle anderen Werke auf zwei Klavieren. Yaara Tal und Andreas Groethuysen waren mit bewundernswertem Einsatz bestrebt, die kompositorische Grund-Struktur der teils monumentalen Werke zu durchleuchten; dies gelang immer dann besonders gut, wenn ihrem Spiel keine ausufernde Dynamik im Wege stand.

So konnten im Piano Wagners Chromatik und Bruckners Kontrapunktik ihre volle, fast beglückende Faszination entfalten. Das Mezzoforte hingegen stellte eine Art Grenze dar; wenn sie überschritten wurde, drohten die positiven Seiten des „sezierend-transparenten“ Klavierklangs in beinahe alles zudeckenden Clustern unterzugehen.

Dies betraf weniger die Bearbeitungen Wagners als jene Bruckners; denn das Moment der großen Steigerung beherrscht natürlich auch die sehr populäre „Siebente“. Dazu kommt noch, dass die einstündige Interpretation eines solchen Riesenwerkes den Virtuosen mehr als alle Kräfte abfordert, was unvermeidlich zu Ermüdung führt.

Das Publikum zeigte sich dennoch begeistert und wurde von den sichtlich Erschöpften mit einer Zugabe belohnt: den sanften Klängen eines Bach’schen Choralvorspiels, bearbeitet von György Kurtag.

Das könnte Sie auch interessieren