Vier Millionen in Deutschland in Kurzarbeit

Nach Berechnungen der gewerkschaftsnahen deutschen Hans-Böckler-Stiftung sind durch die Coronakrise mittlerweile rund vier Millionen Beschäftigte in Deutschland von Kurzarbeit betroffen.

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung hat diese Zahl auf der Basis einer Online-Befragung von rund 7.600 Beschäftigten ermittelt.

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Von den zwischen dem 3. und 14. April Befragten in abhängiger Beschäftigung hätten 14 Prozent angegeben, momentan in Kurzarbeit zu sein, teilte die Böckler-Stiftung am Dienstag mit. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Beschäftigten entspreche dies rund 4 Millionen Menschen.

Nach Angaben der deutschen Bundesagentur für Arbeit (BA) hat rund jedes dritte dazu berechtigte Unternehmen in Deutschland Kurzarbeit beantragt. Zur Zahl der betroffenen Beschäftigten macht die BA keine Angaben. Sie geht aber wie die Bundesregierung davon aus, dass der Rekord von knapp 1,5 Millionen Kurzarbeitern vom Frühjahr 2009 zu Zeiten der globalen Finanzkrise bei weitem übertroffen wird. Allein in der Metall- und Elektrobranche rechnen die Arbeitgeber bis Ende des Monats mit über zwei Millionen Kurzarbeitern.

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Beschäftigte in niedrigeren Einkommensgruppen seien häufiger in Kurzarbeit als Arbeitnehmer mit höherem Einkommen, heißt es in der Mitteilung der Böckler-Stiftung weiter. Befragte, die über ein Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.500 Euro verfügten, arbeiteten zudem nur knapp halb so oft in Betrieben, in denen das Kurzarbeitergeld vom Unternehmen aufgestockt werde, wie Personen, die über ein Haushaltsnettoeinkommen von über 4.500 Euro verfügten. Von den Befragten, die in Kurzarbeit seien und keine Aufstockung erhielten, hätten 40 Prozent angegeben, so maximal drei Monate finanziell durchhalten zu können.

„Die Coronakrise verstärkt die soziale Ungleichheit im Land weiter“, kommentierte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann die Ergebnisse der Studie. „Wir brauchen ein klares Signal an die Menschen, dass auch sie jetzt über diese schwierige Zeit gebracht werden und nicht in der Sozialhilfe landen.“ Der DGB hat vorgeschlagen, das Kurzarbeitergeld von 60 auf 80 Prozent der Nettoeinbußen (87 Prozent bei Arbeitnehmern mit Kindern) für die Monate Mai, Juni und Juli aufzustocken.

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