Wahrer Fußball-Fan

Großes Ziel der Caritas Oberösterreich ist es, Menschen mit Trisomie 21 in die Gesellschaft zu integrieren. Anlässlich des internationalen Down-Syndrom-Tags am Montag schildert sie, wie das an Hand des Beispiels von Franz Steinbeiß gelingt. Er wird seit 50 Jahren am Caritas-Standort St. Pius in Steegen/Peuerbach betreut. Die große Leidenschaft des 56-Jährigen, der aus Ried in der Riedmark stammt, ist der Sport.

Franz Steinbeiß ist riesiger FB Bayern München Fan und Mitglied im Fanclub Natternbach. © Caritas

Wenn man Franz Steinbeiß‘ Zimmer in der WG in St. Pius betritt, ist seine Lieblingsfarbe offensichtlich: Rot, genau genommen das „FC Bayern München“-Rot, das Wände, Bett und Polster ziert.

Der 56-Jährige ist leidenschaftlicher Fan der Fußballer und Mitglied im Fanclub Natternbach, mit dem er auch zu den Spielen fährt. Sein großer Star, Robert Lewandowski, „weil er viele Tore schießt“. In jungen Jahren war Steinbeiß selbst aktiver Fußballer. Nachdem er sich dabei den Fuß gebrochen hatte, wechselte er zu anderen Sportarten.

Unter anderem war er in St. Pius im Stockschützen-, Tischtennis-, Schwimm- und Kegelteam vertreten. Nach wie vor tritt er mit der Jongliergruppe St. Pius auf.

Sein Höhepunkt waren die Special Olympics

Ein Höhepunkt in seiner Karriere waren die Nationalen Special Olympics in Vöcklabruck 2018, wo er sogar die Fahne trug. Mit zunehmendem Alter geht es Steinbeiß aber ruhiger an. Jetzt nimmt er wöchentlich nur noch am Boccia-Training teil. „Seit vier Jahren bin ich in Altersteilzeit und habe Mittwochnachmittag frei. Da schaue ich dann gerne Fußball“, erzählt er, sonst arbeitet er in der Technischen Werkstätte St. Pius.

Wie bei vielen Menschen mit Trisomie 21 spielt auch bei ihm der kulinarische Genuss eine große Rolle. Dabei geht es ihm aber auch um den gesellschaftlichen Aspekt. Weil Steinbeiß gesund bleiben möchte, verzichtet er aufs Frühstück. „Für meine WG-Kollegen hole ich aber das Frühstück. Ich selbst trinke nur einen Kaffee“, erklärt der 56-Jährige. Seine erste Mahlzeit ist dann das Mittagessen in der Werkstatt.

Caritas-Mitarbeiter Patrick Oriold, der für die siebenköpfige WG, in der der Sportbegeisterte lebt, zuständig ist, erzählt: „Franz macht sehr viel für die Gruppe: Er räumt den Geschirrspüler ein und aus oder deckt den Tisch. Beim Putzen und Wäsche waschen helfen wir zusammen. Aber Rasieren, Anziehen und Körperpflege macht er alleine.“

Das ist nicht selbstverständlich, denn vor neun Jahren hatte Franz einen Schlaganfall. Das beeinträchtigte ihn im Alltag stark. Zudem altern Menschen mit Trisomie 21 schneller als andere. Doch Franz Steinbeiß zeigte sich als „Beisser“. Dank seines starken Willens kam er durch die verschiedenen Therapien wieder gut auf die Beine.

„Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen mit Down-Syndrom, sowie alle Menschen mit Beeinträchtigungen, als Teil unserer Gesellschaft gesehen und respektiert werden und ihnen die Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglicht wird“, betont Caritas-Vorstand Stefan Pimmingstorfer, Leiter des Fachbereichs Begleitung und Teilhabe.

„Dass Franz Steinbeiß im Fanclub Bayern-München in Natternbach Mitglied ist, ist ein schönes Beispiel, wie das im Freizeitbereich funktionieren kann.“ Mit der Integrativen Beschäftigung in Unternehmen gelingt es vielfach, dass u. a. Menschen mit Down-Syndrom, ihre Fähigkeiten in der Arbeitswelt einbringen können.

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