Klubobmann Dörfel: „Weg des Gemeinsamen fortsetzen“

Für OÖVP-Klubobmann Dörfel gibt Proporzsystem „allen die Chance, zu gestalten“

Christian Dörfel ist mit der Konstituierung des Landtages in seine dritte Periode als OÖVP-Abgeordneter gegangen, der 61-Jährige ist auch wieder Klubobmann der OÖVP-Fraktion. Der Verfassungsjurist ist in seiner Heimatgemeinde Steinbach an der Steyr seit dem Jahr 2002 Bürgermeister, seit dem Jahr 2007 ist Dörfel auch OÖVP-Bezirksparteiobmann von Kirchdorf an der Krems.
Christian Dörfel ist mit der Konstituierung des Landtages in seine dritte Periode als OÖVP-Abgeordneter gegangen, der 61-Jährige ist auch wieder Klubobmann der OÖVP-Fraktion. Der Verfassungsjurist ist in seiner Heimatgemeinde Steinbach an der Steyr seit dem Jahr 2002 Bürgermeister, seit dem Jahr 2007 ist Dörfel auch OÖVP-Bezirksparteiobmann von Kirchdorf an der Krems. © OÖVP-Klub

VOLKSBLATT: Sie haben in einem VOLKSBLATT-Interview gesagt, Sie vermissen die Atmosphäre des Sitzungssaales im Landhaus. Sind Sie froh über die Rückkehr aus dem Ausweichquartier?

KO DÖRFEL: Natürlich. Es ist wie im Fußball: Die Meisterschaft wird im Stadion und nicht auf Trainingsplätzen gespielt. Die besondere Atmosphäre im Landhaus beflügelt!

Als sie Anfang des Jahres das erste Mal Klubobmann wurden, haben Sie gesagt: Der Landtagsklub sei der Maschinenraum der OÖVP und Sie als erster Maschinist wollen LH Thomas Stelzer unterstützen. Das klingt nach Schwerarbeit?

Thomas Stelzer zu unterstützen ist nicht schwer, weil er einen klaren Kurs vorgibt. Das geht aber natürlich nicht immer mit Rückenwind und ruhigem Fahrwasser. Unser Job ist es, in jeder Lage das Ziel zu erreichen. Und dafür geben wir im Landtagsklub alles.

Haben Sie im vereinbarten Regierungsprogramm ein Lieblingsthema?

Die Umsetzung des Oberösterreich-Plans ist die ganz zentrale Herausforderung, weil er so viele Lebensbereiche abdeckt. All diese Maßnahmen haben das Ziel, annähernd gleiche Lebensbedingungen in allen Teilen des Landes herzustellen. Wenn uns das alles gelingt, dann können wir in sechs Jahren zufrieden zurück und zuversichtlich nach vorne blicken.

Was sollen die Menschen am Ende der nun begonnenen Legislaturperiode über die Arbeit der Koalition sagen?

Sie sollen zufrieden sagen: Gut, dass wir in Oberösterreich leben. Und sich in einem starken Bundesland gut aufgehoben fühlen.

Fast zwei Jahre hat die Corona-Pandemie das politische Geschehen bestimmt. Sind wir nun zurück in einer politischen Normalität?

Nein, denn nach wie vor sind Maßnahmen notwendig, um die Gesundheit zu schützen, Betriebe zu unterstützen und Arbeitsplätze zu sichern. Es kann und darf auch nicht „Normalität“ sein, wenn täglich Menschen an einer bekämpfbaren Krankheit sterben. Was sich verändert hat, und darüber bin ich froh: Wir haben mit der Impfung den Schlüssel zum Ende der Pandemie. Und dafür werde ich auch weiterhin werben.

Das Proporzsystem macht es möglich, dass SPÖ und Grüne in der Regierung sitzen, sich aber auch als Opposition sehen. Ist ein solcher Spagat sinnvoll – sprich: Soll die Regierungsform geändert werden?

Unser Regierungssystem gibt allen die Chance zu gestalten, aber auch die Pflicht, Verantwortung zu übernehmen. Das ist gut, weil in meinen Augen der Weg des Gemeinsamen der Erfolgsgarant für den erfolgreichen, oberösterreichischen Weg ist.

Statt wie bisher vier sind nun sechs Parteien im Landtag vertreten. Was bedeutet das für die politische Arbeit?

Ich habe bereits den erfolgreichen oberösterreichischen Weg des Gemeinsamen erwähnt. Den wollen wir fortsetzen. Ich bin neugierig, ob auch die anderen Parteien dazu bereit sind. Für mich persönlich bedeutet die neue Zusammensetzung vor allem mehr Arbeit, weil gemeinsame Initiativen nun mit fast doppelt so vielen Parteien abgestimmt werden müssen.

Sie wurden als Bürgermeister von Steinbach an der Steyr mit mehr als 82 Prozent im Amt bestätigt. Was macht einen guten Bürgermeister aus?

Wir haben in den vergangenen Monaten gesehen, wie wichtig in der Politik die Nähe zu den Menschen ist. Das ist es, was auch mich persönlich antreibt — bei der Arbeit in meiner Heimatgemeinde ebenso wie im oberösterreichischen Landtag. Es geht darum, dass wir uns mit den Themen beschäftigen, die unsere Landsleute beschäftigen. Manche sehen darin vielleicht die „kleine Politik“, für mich ist das aber das Größte.

Der ÖVP-Kandidat in Kirchdorf an der Krems hatte in der Bürgermeisterstichwahl drei Stimmen weniger als die SPÖ-Kandidatin. Wie haben Sie ihn getröstet?

Ein Trösten war nicht notwendig, weil das Ergebnis von Alexander Hauser als riesiger Erfolg zu werten ist. Aus einem 14-Prozent-Rückstand wurde praktisch ein Gleichstand, sowohl bei Gemeinderats- als auch Bürgermeisterwahl. Hauser ist noch jung, ich bin davon überzeugt, dass er in den kommenden sechs Jahren den Grundstein für den ersten ÖVP-Bürgermeister in Kirchdorf seit 1973 legen wird!

Die Fragen an OÖVP-Landtags-Klubobmann CHRISTIAN DÖRFEL stellte Markus Ebert

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