„Weil Corona nervt“: Land OÖ startet neue Impf-Info-Kampagne

Erst 15.425 Viertstiche — Aufruf zur Auffrischung an alle über 65 Jahren

V. l.: Rainer Reichl , LH-Stv. Christine Haberlander, Primar Bernd Lamprecht, Gerhard Durstberger
V. l.: Rainer Reichl , LH-Stv. Christine Haberlander, Primar Bernd Lamprecht, Gerhard Durstberger © Land OÖ/Haag

769.002 Oberösterreicher haben bislang die dritte Corona-Schutzimpfung erhalten — aber erst 15.425 haben sich ihre 4. Dosis abgeholt.

Das Land OÖ orientiert sich mit ihren Impfempfehlungen an jenen des Nationalen Impfgremiums (NIG), das den 4. Stich nunmehr ab 65 Jahren empfiehlt. Um das Bewusstsein wieder zu schärfen, wird ab Samstag die neue, von Reichl & Partner konzipierte Corona-Info-Kampagne in analogen, digitalen und sozialen Medien gestartet, die auch Gemeinden zur Verfügung gestellt wird.

Zahl der Impfungen steigt

„Wir müssen drauf schauen, dass Spitäler entlastet werden und die Menschen gut geschützt sind“, plädiert Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander für die Auffrischungsimpfung. Die Empfehlungen von NIG und Land haben bereits gefruchtet, die Zahl der Impfungen steigt: Waren es vor drei Wochen noch knapp über 1000 (Mo. bis Mi.), so wurden diese Woche 3900 Stiche verabreicht, weiß Impfkoordinator Gerhard Durstberger.

22.000 Impftermine hat das Land in den kommenden vier Wochen freigeschaltet. Mit Hilfe der Kampagne, die ab August auf alle Zielgruppen ausgelegt wird, will man aber auf wöchentlich 75.000 Impfungen kommen, wie Haberlander betont. Termine sind derzeit bis Ende August buchbar. 19 Impfstraßen und 600 Hausarztpraxen bieten die kostenlosen Schutzimpfungen an (Infos zu den Standorten und Termine unter corona.ooe.gv.at).

Durch ein Online-Termin- buchungssystems sollen auch die Hausärzte stärker in die Impfstrategie eingebunden werden. Je nach Andrang werden in den kommenden Monaten auch die Öffnungszeiten der Impfstraßen angepasst, so Durstberger. Verimpft werden dort zum Großteil die mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna. Am öftesten, nämlich in 97 Prozent der Fälle, wird Pfizer nachgefragt.

Nicht warten, impfen

Empfohlen ist der vierte Stich über 65-Jährigen ab vier Monaten nach der dritten Impfung. Davon, auf einen der Omikron-Variante angepassten Impfstoff zu warten, hält der Linzer Lungenprimar Bernd Lamprecht nicht viel. Der für Herbst erwartete und für Omikron adaptierte Impfstoff schütze zwar besser gegen eine Infektion, so der Experte.

Kein besserer Schutz vor schwerer Erkrankung

Beim Schutz vor schweren Erkrankungen sei er aber nicht überlegen. „Zudem haben wir gesehen, dass sich die Omikron-Variante in Ländern mit geringer Impfrate in Spitälern schwerer auswirkt“, sagt Lamprecht. Während in Österreich 0,2 Prozent der Infizierten einen schweren Verlauf haben, sind es in solchen Ländern acht Mal so viele. Für Lamprecht ist damit klar, „dass die aktuelle Impfung wirkt“.

Eine Verschärfung der Maßnahmen wie etwa in Wien erachtet er nicht als notwendig. Vielmehr drängt auch er auf die viel zitierte Eigenverantwortung — und darauf, dort Maske zu tragen, wo es sich empfiehlt, etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln.

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