Wels hat einen Plan für die Digital-Uni

Wels will Standort für neue TU in OÖ werden — Für Linz gibt es auch vernünftige Argumente

Noch in dieser Legislaturperiode soll in Oberösterreich eine neue Technische Universität (TU) mit Schwerpunkt Digitalisierung entstehen. Auch wenn Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ursprünglich Linz als Standort genannt hatte, meldete gestern die Stadt Wels ebenfalls einen Anspruch an.

Man verfüge über „eine optimale Infrastruktur“, zudem könnten „Synergien zwischen FH und Uni“ gebündelt werden, zeigten Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) und Wirtschaftsstadtrat Peter Lehner (ÖVP) auch schon erste Pläne für eine neue Digital-Uni im alten Welser Postgebäude am Bahnhofplatz.

Auch für ein Studentenheim sowie ein Start-up- und Forschungszentrum hätte man schon Standorte gefunden, während laut Rabl „in Linz noch über einen möglichen Standort nachgedacht wird“.

FH stark bei Forschung

Schon jetzt bringe die Fachhochschule OÖ (Wels, Hagenberg, Linz und Steyr) die meisten Fachkräfte im Bereich Technik und IT hervor. Fast die Hälfte der Studierenden werde am Standort Wels ausgebildet und die FH zähle zu den forschungsstärksten Hochschulen, nannten Rabl und Lehner weitere Pluspunkte für ihre Stadt. Die neue TU sehe man daher als „optimale Ergänzung zur FH und der HTL“, so könnten die Absolventen unmittelbar eine universitäre Ausbildung anhängen. Weiters habe auch der Industriestandort Wels — rund 130 Unternehmen seien national oder international tätig und hätten ihr Headquarter in Wels — einen hohen Bedarf an technischen Fachkräften und Experten, vor allem im Bereich Digitalisierung.

Außerdem wäre eine Entscheidung für den Standort Wels „ein Beitrag zur oft genannten Dezentralisierung und Regionalisierung“, ergänzte Rabl. Lehner habe jedenfalls bereits bei ÖVP-Ministerin Christine Aschbacher und dem in Wels gebürtigen Minister Rudi Anschober von den Grünen vorgefühlt.

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Bildungsminister Heinz Faßmann hingegen will mit Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) bei den Vorarbeiten zu einer neuen TU in Oberösterreich eng mit dem Rektor der Johannes Kepler Uni in Linz, Meinhard Lukas, zusammenarbeiten, hieß es schon Ende August in einer Aussendung. Der Minister sehe „äußert vielversprechende Ansatzpunkte im Bereich der Digitalisierung — von der Ars Electronica über die FH Hagenberg bis hin zum Linz Institut of Technology an der JKU Linz“.

Auch der Linzer Bgm. Klaus Luger (SPÖ) stellte bei der Eröffnungsrede des Brucknerfestes am Sonntag klar, dass die Technische Universität dezidiert in Linz gebaut werden müsse. Zudem zahle die Landeshauptstadt mit und Luger wolle so die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie möglichst gering halten.

IV präferiert TU in Linz

„Dieses Projekt hat als neues universitäres Exzellenzzentrum ein enormes Potenzial für ganz Österreich“, hatte Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) bereits zuvor die Ankündigung einer Technischen Universität für OÖ begrüßt.

Wegen der unmittelbaren fachlichen Schnittstellen, zur Vermeidung von administrativen und infrastrukturellen Doppelgleisigkeiten sowie des Anspruchs einer zeitnahen Umsetzung sei laut IV eine enge Anbindung an die Johannes Kepler Universität Linz mit gemeinsamen Infrastruktureinrichtungen und einem erweiterten High-tech-Campus unerlässlich.

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