Weltmarkt – Wildmarkt: China steht unter Druck

Das Coronavirus bringt Wirtschaftsmacht in die Zwickmühle — Peking spricht von Rassismus

Schuppentiere gelten in China als Spezialität und Spender von natürlichen Heilkräften. Jetzt gelten sie auch als letzte Station des Coronavirus vor dem Menschen. © AFP/Mai

Aus aller Welt werden derzeit Appelle an die chinesische Regierung laut, Handel und Verzehr exotischer Wildtiere im Land konsequent zu unterbinden — auch die Anwendung der aus den Tierorganen gewonnenen Substanzen im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Allerdings kommen aus dem Reich der Mitte derzeit Berichte, wonach die aufgrund ihrer hygienischen Bedingungen, ihrer Enge und ihres makabren Fleischsortiments schon länger umstrittenen Märkte gerade wieder öffnen und der lukrative Schwarzhandel mit problematischen Wildtier(erzeugniss)en wohl kaum zu unterbinden sein dürfte.

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Wie berichtet, gehen Experten derzeit davon aus, dass das gefährliche Coronavirus den für die Verspeisung getöteten Fledermäusen entstammt, auf dem Markt im chinesischen Wuhan auf ein ebenfalls für Speisezwecke bereitgehaltenes Schuppentier (Pangolin) übergesprungen ist so die ersten Chinesen erfasst hat. „Was nun?“, fragen sich also Viele. Auch in Oberösterreichs exportorientierter Wirtschaft.

„Märkte sind Pulverfass“

Der Leiter des Export Centers in der Wirtschaftskammer OÖ, Florian Zeppetzauer, geht im VOLKSBLATT-Gespräch nicht davon aus, dass China als offenbarer Ausgangspunkt der Corona-Pandemie von der wirtschaftlichen Weltbühne gestoßen wird oder werden kann: „Eine Weltwirtschaft ohne den Megamarkt China ist nicht vorstellbar. Sehr wohl vorstellbar ist es aber, dass es in gewissen Bereichen des chinesischen Alltagslebens zu einem Umdenken kommen wird müssen. Einen totalen Bruch mit China erwarten wir aber nicht.“

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In der Industriellenvereinigung OÖ (IV OÖ) sieht man rund um die Schuldfrage in der Coronakrise zumindest heftige Auseinandersetzungen heraufziehen: „Jetzt ist es für diese Aufarbeitung und die Klärung der Verschuldensfrage noch zu früh. Die Aufarbeitung wird aber von den großen Volkswirtschaften mit Nachdruck erfolgen und eingefordert werden“, prognostiziert Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der IV OÖ. Wobei für ihn Änderungen in der chinesischen Alltagskultur unumgänglich sind: „Der Verkauf von Wildtieren auf Märkten in Großstädten ist ein Pulverfass und muss eingeschränkt werden! Hier braucht es auf alle Fälle ein neues Bewusstsein im Umgang mit Tieren.“

Bleibt abzuwarten, wie das Regime in Peking auf internationale Zurufe reagieren wird. Zuletzt quittierte Chinas Botschaft in Berlin entsprechende Medienberichte mit dem Vorwurf „rassistischer Äußerungen“, mit dem Vorwurf der „Ausländerfeindlichkeit“ und dem Vorwurf der Diskriminierung.

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