„Wenn es einer richten kann, dann ich“

Thomas Gottschalk zu seiner ARD-Show über Dinge, die es wegen Corona 2020 nicht gegeben hat

Showmaster Thomas Gottschalk begrüßt auf seinem Sofa prominente und nicht-prominente Menschen, die interessante und emotionale Geschichten zu erzählen haben.
Showmaster Thomas Gottschalk begrüßt auf seinem Sofa prominente und nicht-prominente Menschen, die interessante und emotionale Geschichten zu erzählen haben. © SWR/Wolfgang Breiteneicher

Wie macht man eine Show über Dinge, die es nicht gab? Thomas Gottschalk (70) probiert es am Montag (21. Dezember, 20.15 Uhr, ARD) aus. In „2020 – Gottschalk holt´s nach“ sollen Geschichten von Menschen erzählt werden, denen die Corona-Pandemie einen dicken Strich durch die Jahresplanung gemacht hat — und die sie nun nachholen wollen. Auch der Vollblut-Unterhalter muss sich dafür anpassen. Thomas Gottschalk im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur über eine Show zum „ausgefallenen Jahr“ und krankhaft gute Laune.

Sie blicken in Ihrer Show auf Dinge zurück, die wegen Corona ausgefallen sind. Sie machen also einen Jahresrückblick, oder?

THOMAS GOTTSCHALK: Es gibt ja eigentlich nicht viel, auf das man zurückblicken kann. Deswegen ist es kein Jahresrückblick. Es ist der freundliche Versuch, einigen Menschen, denen in diesem Jahr etwas weggebrochen ist, ihre Wünsche relativ spät noch zu erfüllen.

Kann man schon verraten, was das für Menschen sind?

Man kann erzählen, dass es ein Mädchen gab, das im Beethoven-Jahr einen Beethoven-Wettbewerb gewinnen wollte. Bei mir sitzt sie am Klavier und Lang Lang applaudiert live aus Shanghai. Es gab eine 13-Jährige, die als Skateboarderin für Deutschland bei Olympia teilnehmen wollte. Die haben wir in der Show und zeigen ihre Olympiakür, die sonst niemand gesehen hätte.

Eine Show über ausgefallene Dinge zu machen, klingt erstmal ein wenig melancholisch. Welchen Ton schlagen Sie denn an dabei?

Die Sendung entspricht meiner Gefühlslage: Die gute Laune ist bei mir relativ krankhaft. Wenn ich sie verliere, sind die anderen schon am Heulen. Daher sage ich: Wenn es einer richten kann, dann ich. Die Leute sind es ja gewohnt, dass ich am Abend bei ihnen reinschaue und gute Laune verbreite.

Wird Ihnen das Publikum im Studio fehlen?

Natürlich. Die Sendung krankt notgedrungen an allem, woran die Nation jetzt auch krankt. Ich thematisiere das aber auch. Ich gehe da nicht rein und verneige mich vor einem imaginären Applaus. Ich sage offen: Das kommt vom Band. Ich will ja keine Fake-Show.

Ihre Stärke ist es normalerweise, auf Menschen zuzugehen. Das ist momentan auch eher schwierig.

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Na klar. Wenn ich ein 15-jähriges Mädchen sehe, das bei mir einen Jodel-Wettbewerb nachholen will, aber weint, weil es sich verjodelt hat, würde ich es normalerweise in die Arme nehmen. Heute muss ich sagen: Tut mir leid, ich kann dir nicht näher kommen. Alles, was mich als Entertainer ausmacht, die Nähe zu meinem Publikum, hat sich momentan erledigt.

Was ist Ihnen in den vergangenen Monaten selbst weggebrochen?

Es war ja eine Retro-Ausgabe von „Wetten, dass..?“ für 2020 geplant, die ins nächste Jahr gerutscht ist. Das finde ich richtig. Es kann keine Bagger-Wette geben, bei der einer mit Mundschutz im Bagger sitzt. Eine große Show funktioniert momentan nicht, man kann sich nicht vor einem Publikum verneigen, das nicht da ist.

Das heißt: Sie schauen optimistisch ins nächste Jahr? Wird alles besser?

Ich habe mein ganzes Leben lang optimistisch ins nächste Jahr geblickt und tue das auch dieses Jahr. Ich habe mich mein Leben lang bemüht, positiv zu sein. Nur jetzt bin ich froh, negativ zu sein, wenn ich wieder einen Coronatest abliefern muss, bevor ich ins Studio darf.

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