Wettbewerbe: Das Markenzeichen der Landjugend

Seit fast 70 Jahren führt die Landjugend in Oberösterreich die unterschiedlichsten Bewerbe durch. Das Publikums- und Medieninteresse ist dabei so hoch wie selten zuvor.

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Das Blochschneiden legte ab 1954 die Basis für die aktuellen Forstbewerbe. © Landjugend Oberösterreich

Die ersten Wettkämpfe wurden bereits 1952 ausgeschrieben. Die Verantwortlichen im Jugendreferat der Landwirtschaftskammer erkannten sehr bald, dass Wettbewerbe eine ideale Möglichkeit sind, Wissen zu vermitteln. Zudem spornt vergleichendes Kräftemessen an, spiegelt Leistungsstandards und fördert die Gemeinschaft.

Auch die Medien wurden so auf die spannenden Wettkämpfe der Landjugend aufmerksam. Das förderte ein langsames Umdenken der städtischen Bevölkerung gegenüber dem Bauernstand.

Die Entwicklung der Wettbewerbe

Bei den Wettbewerben gab es anfangs eine klare Trennung der Burschen- und Mädchengruppen, obwohl einige Bewerbe von beiden Seiten durchgeführt wurden. Bei einigen Bewerben zeichnete sich das damalige Rollenverständnis sehr deutlich ab: Während sich die Burschen beim Holzschlägern und Blochschneiden, Pflügen oder Traktorfahren messen konnten, traten die Mädchengruppen im Kreuzstichwettbewerb, Geflügelbewerb, Tischdecken oder Kochen gegeneinander an. Auch heute sind speziell im Pflügen und Forstkampf die Burschen noch klar in der Überzahl, dennoch mischen schon immer öfters Mädchen mit.

In jener Zeit, als das Pferd vom Traktor abgelöst wurde, kam der bäuerlichen Jugend eine große Verantwortung zu. Die Väter hatten oftmals nicht die Vorkenntnisse und die Geduld, um sich mit der Technisierung der Landwirtschaft auseinander zu setzen und so wurde die Arbeit mit dem Traktor auf die Jungen übertragen. Damit diese auch sicher und effizient mit den neuen Geräten umzugehen lernten, wurden Traktorgeschicklichkeitsbewerbe veranstaltet, welche es bis heute noch gibt.

Eine Königsdisziplin ist das Leistungspflügen. Der erste Landesentscheid fand 1955 in Bad Wimsbach statt. 1963 nahmen auf Orts- Bezirks- und Landesebene über 1500 Pflüger teil. Diese Teilnehmerzahlen können heutzutage nicht mehr erreicht werden, dennoch ist Oberösterreich ein starkes Pflüger-Bundesland.

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Die Wurzeln vom Forstentscheid liegen im Jahr 1954. Die Landjugend Rechberg veranstaltete das erste Blochwettschneiden. Unverhofft fand dieser Wettbewerb auch in den umliegenden Gruppen Anklang und so entschied man sich diesen Wettbewerb einheitlich in Oberösterreich einzuführen. Der Forstentscheid wurde laufend adaptiert und erweitert und umfasst heute über sieben Stationen wie Durchhacken oder Kettenwechseln.

Der Wettbewerb „Schöne Handarbeit“ wurde jedes Jahr mit einem anderen Schwerpunkt durchgeführt. Die Schwerpunkte reichten von Stricken, Nähen bis hin zum Kreuzstich. Dieser Wettbewerb wurde auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene durchgeführt. Leider wurde dieser Wettbewerb im Laufe der 90er Jahre eingestellt.

Erster Redewettbewerb im Jahr 1960

Die perfekte Technik und eine enorme Ausdauer beweisen seit den Gründungsjahren die Sensenmäher (Bild unten) mit Parzellen bis zu 100 m² und Sensenblätter mit mehr als 1,30m wird das Mähen zum Kraftakt.
Die perfekte Technik und eine enorme Ausdauer beweisen seit den Gründungsjahren die Sensenmäher mit Parzellen bis zu 100 m² und Sensenblätter mit mehr als 1,30m wird das Mähen zum Kraftakt.

Um zur kraftraubenden Arbeit in der Landwirtschaft einen Ausgleich zu schaffen, wurde in den 50er Jahren begonnen, die Sportfeste ins Leben zu rufen. Durch den sportlichen Wettkampf wurden die jungen Bäuerinnen und Bauern ermutigt, sich neben den einseitigen Bewegungen des Arbeitsalltags sportlich zu betätigen. Seit 2020 gibt es zusätzlich zur Leichtathletik auch den „Landjugend-Warrior-Bewerb“.

Zunehmend wurde in der Gesellschaft und auch unter den Jugendlichen der Ruf nach allgemeineren Themen laut. 1960 wurde auf diese Wünsche reagiert und der erste landesweite Redewettbewerb ausgeschrieben. Die Kriterien, nach denen die Jury zu bewerten hatte, werden auch heute noch herangezogen. Die ersten Landesentscheide im Reden wurden unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen durchgeführt.

Dementsprechend einschlägig gestaltete sich auch die Themenauswahl des ersten Redebewerbs wie z.B. „Der Staat als große Gemeinschaft“. Auch das Sensenmähen steht seit den Gründungsjahren als fixer Bestandteil im Jahresprogramm. Die Technisierung nahm hier noch keinen Einzug jedoch wurden die Sensen mit den Jahren immer größer. So mähen heutzutage die Profimäher mit einem Sensenblatt von mehr als 1,30 Meter.

In vielen weiteren Bewerben messen sich die Teilnehmer noch regelmäßig in den Bereichen Volkstanz (Wertungstanzen), Geschicklichkeit und Allgemeinwissen (4er-Cup), Konsumenten- und Produzentenwissen (Agrar- und Genussolympiade) und in der Kreativität und der Projektumsetzung (Projektwettbewerb).

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