„Wie ein Hirt weidet er seine Herde“

Die Hirten sind die größte Figurengruppe in der Krippe im Linzer Dom

Strebt hin zur Krippe: Hirte mit Schaf auf dem Arm.
Strebt hin zur Krippe: Hirte mit Schaf auf dem Arm. © AEC/Digilithic

Der eine hält eine Laterne in der Hand, der andere sitzt am Feuer, der dritte hat ein Schaf im Arm. Die größte Gruppe in der Krippe sind die Hirten und ihre Tiere. Sie alle streben im Advent in Richtung Bethlehem. „Die Hirten erinnern daran, dass Israel einst ein Volk von Nomaden, von Wanderhirten, war, aber auch daran, dass Könige ,Hirten des Volkes´ genannt wurden“, so Dompfarrer Maiximilian Strasser.

Das VOLKSBLATT präsentiert in der (Vor)Weihnachtszeit Strassers Interpretationen und Gedanken zu einzelnen der insgesamt 80 Krippenfiguren.

Laut dem Evangelisten Lukas waren es die Hirten, denen Engel als ersten die Geburt des Herrn verkündet haben. Die Hirten trugen die Botschaft weiter, das Evangelium richtet sich an alle Menschen.

Der Hirte mit dem Schaf auf dem Arm zeigt für Strasser, dass Gott selbst der Hirte seines Volkes ist. Er bezieht sich dabei auf ein Wort im zweiten Teil des Buchs Jesaja, wo es heißt: „Siehe Gott, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm … Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe führt er behutsam.“ (Jes 40, 10a.11) Diesen Gott mache Jesus erfahrbar, wenn er von sich sagt: „Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.“ (Joh 10,14) Ein Hirte im Sinne Gottes geht seinen Schafen nach, wenn sie sich im Glauben „verirrt“ haben, er hegt und pflegt sie, wenn sie schwach und krank sind. Gott ist jeder Mensch ein Anliegen.

Der Hirte mit der Laterne ist auf der Suche. „Er repräsentiert Fragen, die auch Diogenes und Nietzsche gestellt hätten: ,Wer ist Gott?´ und ,Was ist der Mensch´?“ so Strasser. „In Jesus begegnet Gott menschlich nahe und auf Augenhöhe.“ Der Hirte mit der Laterne ermutige jeden dazu, so Strasser, seinen Weg der Wahrheitssuche zu gehen. mel

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Die Krippe im Mariendom ist live und in digitaler Form auf Leinwand täglich von 11 bis 17 Uhr im Dom zu erleben, letztere von 14 bis 16 Uhr auch mit 3D-Brille.