Winzige Utopie in einer überdimensionalen Welt

„When Tomatoes Met Wagner“: Über ein anderes Leben in Griechenland

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Es ist ein wohlig warmes Gefühl, das sich beim Schauen einstellt: „Otan o Wagner ninantise tis ntomates“ oder „When Tomatoes Met Wagner“oder zu gut Deutsch, die Geschichte der Tomaten, die auf Wagner trafen.

Das ist ein Film, der dem Festival „Crossing Europe“ alle Ehre macht. Die griechische Filmemacherin Marianna Economou zeigt, was europäischer Film ist, was er erzählen und wohin er uns entführen kann.

Der Titel lässt viel vermuten, es ist eine Dokumentation, die Economou gemacht hat. Sie zeigt einen Dorfbetrieb mitten im griechischen Nirgendwo.

Alexander ist ein Heimkehrer und wohl einer der ganz, ganz wenigen. Alle anderen haben das Weite gesucht, blieben aber der Ferne treu. Vor 30 Jahren hat die Schule geschlossen, 33 Bewohner sind übrig, die Hälfte, sagt Alexander, arbeite bei ihm und seinem Cousin.

Alexander übertreibt: „Wir sind ein Tropfen“

Alexander hat studiert und kam ins Dorf, um dort aus den auf Feldern gewachsenen Tomaten Köstlichkeiten für die ganze Welt herzustellen, gemeinsam mit dem Großteil der weiblichen Bevölkerung und ein paar Männern.

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Es ist eine winzige Einheit in einer riesigen, globalisierten Welt, die Marianna Economou da zeigt. „Wir sind ein Tropfen“, sagt Alexander und übertreibt damit wahrscheinlich ein bisschen.

Der Titel des Films, eine der vielen Ideen, die Alexander für seine Produkte hat: Welche Musik lässt die Tomaten rechtzeitig erröten, warum ist das Etikettieren per Hand besser, als eine Maschine anzuschaffen, wie schafft man es, Trend (Quinoa) und Geschmack (Tomate) unter einen Hut zu bringen? Diese Dinge entscheidet er aber nicht alleine, obwohl er ja immerhin die beste Bildung genossen hat: Gemeinsam mit seinen Tanten, Nachbarinnen, Vertrauten sitzt er im Garten im Kreis und bespricht, erklärt, testet, diskutiert.

Wie eine unmögliche Utopie in unserer hypertechnologisierten Welt scheint die Produktion der Tomaten im Glas, ein Versuch, internationale Konzerne außen vor zu lassen, die Reinheit und Außergewöhnlichkeit des Produkts zu bewahren und trotzdem zu (über)leben.

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