„Wir hoffen auf ein Wunder”

Sommertheater in OÖ zwischen Absagen, Zuversicht und Verschieben

Mit Stücken wie „Wie man Götter dämmert“ begeisterte das Theater in der Kulturfabrik in Helfenberg sein Publikum in den letzten Jahren. Die heurige Sommerproduktion ist noch nicht sicher.
Mit Stücken wie „Wie man Götter dämmert“ begeisterte das Theater in der Kulturfabrik in Helfenberg sein Publikum in den letzten Jahren. Die heurige Sommerproduktion ist noch nicht sicher. © Theater in der Kulturfabrik/K. Huemer

In Wilhering, wo „Der Revisor“ von Nicolaj Gogol am 15. Juli Premiere gefeiert hätte, will man in zwei Wochen entscheiden, ob das Theaterspectacel heuer stattfinden wird.

Intendant Joachim Rathke gibt sich nicht sehr zuversichtlich: „Wir werden wahrscheinlich auf nächsten Sommer verschieben.“ Und das, obwohl man bereits 1500 Karten im Vorverkauf abgesetzt hat. Das Problem sei weniger, ob man die Produktion heuer auf die Bühne stellen könne, vielmehr befürchtet Rathke, dass das Theater dann im Endeffekt doch nicht voll sein werde und man deshalb nicht positiv bilanzieren könne.

Optimistisch ist man derzeit noch in Steyr, was das dortige Musikfestival anbelangt, das am 23. Juli mit dem Musical „Saturday Night Fever“ starten soll: „Wir setzen alles daran, dass es stattfinden kann“, hieß es gestern seitens des Tourismusverbandes. Der Kartenverkauf laufe, man gehe davon aus, dass man dann auch im Freien spielen werden dürfe.

Finanzielle Risiken

„Das traue ich mich noch nicht sagen“, sagt Bernhard Jahn von der Grenzlandbühne Leopoldschlag auf Anfrage. Ende April, Anfang Mai würden die Proben beginnen, es soll auch bald entschieden werden, ob es heuer eine Produktion geben wird. Auf dem Programm stünde die Kriminalkomödie „Acht Frauen“ von Robert Thomas. Er sei vorsichtig pessimistisch, so Jahn: „Restriktionen angesichts der Corona-Krise wird es wohl weiter geben.“ Man müsse angesichts des finanziellen Risikos schon sehr sicher sein, dass dann auch gespielt werden könne, um ein Stück fix anzusetzen.

„Wir harren noch der Dinge und hoffen auf ein Wunder“, zeigt sich Gabriele Revertera, Obfrau des Theaters in der Kulturfarbrik in Helfenberg, noch unentschlossen. „Wir fangen ja immer erst spät an – traditionell ist am letzten Mittwoch im Juli Premiere – und hätten auch die Möglichkeit, ein bissl nach hinten in den August zu verschieben.“ Geboten werden soll heuer die Liebeskomödie „Shakespeare in Love“. Der Vorverkauf sei gut angelaufen, würde aber verständlicherweise jetzt stagnieren. Eine Absage könnte dem kleinen Verein finanzielle Schwierigkeiten bringen: „Wir haben Verträge mit den Schauspielern und dem Verlag“, sagt Revertera. Auch, was eine Subventionszusage anbelange, hänge man noch in der Luft.

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Abgesagt und auf 2021 verschoben worden sind seit gestern die diesjährigen Mühlviertler Musicalfestwochen mit Cole Porters „Kiss Me Kate“. Bereits gekaufte Karten werden rückerstattet oder behalten ihre Gültigkeit für die Produktion 2021.

Was den Theatersommer Haag, wo man heuer Nestroys „Der Zerrissene“ zeigen möchte, anbelangt, so werde eine Entscheidung bis spätestens Ende April getroffen, hieß es seitens des Vereines.

Fix verschoben werden die Rainbacher Evangelienspiele: „Wir trauen uns im Juni nicht und haben deshalb jetzt mit Schauspielern und Chor gesprochen und die hätten Ende August Zeit“, sagt Roswitha Zauner. Die Premiere von „Ysop auf dem Feld“ mit Bühnenmusik von Friedrich Ch. Zauner stehe mit 14. August auch schon fest.

Die Möglichkeit zu verschieben gibt es auch im Kulturhof Perg. Das hat man mit der Vorjahres-Produktion „Mord auf Schloss Haversham“, deren Wiederaufnahme für Mai geplant war, schon getan. Termine gibt es noch keine, Gleiches gilt für das geplante neue Stück „Peter Pan goes wrong“. Intendant Martin Dreiling glaubt nicht daran, dass „heuer irgendwo irgendein Sommertheater“ gespielt werde. Eine endgültige Entscheidung gibt es aber auch in Perg noch nicht. „Wir warten bis nach Ostern auf die große Conclusio der Regierung. Wenn gespielt werden darf, werden wir spielen.“

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