VKB-Bank-Generaldirektor Wurm: „Wir sind das Fenster zum Geld“

„Firmen und Private müssen liquid gehalten werden“

Christoph Wurm, Generaldirektor der VKB-Bank © VKB-Bank/Wakolbinger

Christoph Wurm, Generaldirektor der VKB-Bank, spricht über die Bemühungen der Regionalbank, die Unternehmen mit Liquidität zu versorgen, Bankgeschäfte in Zeiten der Corona-Krise und das Banken-Moratorium.

VOLKSBLATT: Was hat sich für Sie persönlich durch die Krise geändert?

CHRISTOPH WURM: Ich arbeite persönlich noch aufmerksamer, fokussierter und konzentrierter, speziell in Bezug auf unsere Aufgaben als Bank.

Die da wären?

Am Beginn sind bei uns die Gesundheitsthemen für unsere Mitarbeiter und Kunden im Vordergrund gestanden. Jetzt geht es vorwiegend darum, unsere Firmenkunden mit Liquidität zu versorgen. Und intern schauen wir, dass unsere Mitarbeiter jetzt – trotz Krise – ihre Aufgaben gut bewältigen können.

Was heißt das konkret in Bezug auf Home-Office und Filialöffnungen?

Wir haben rasch umgestellt und bei uns arbeiten aktuell knapp 170 Personen von zuhause aus. Das klappt auch sehr gut. Zudem haben wir als Bank das Privileg und die Verpflichtung, unsere Filialen offen zu halten. Das gewährleisten wir natürlich. In einzelnen Filialen haben wir die Öffnungszeiten angepasst.

Kommen noch Menschen in die Filialen?

Ja, aber deutlich weniger. Wir schauen dort natürlich darauf, dass die Distanz gewahrt ist – zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter.

Wie ist die Stimmung bei den Firmen?

Die Bandbreite reicht von Herausforderung über Verzweiflung bis zu gemäßigter Zuversicht. Das hängt von der direkten Betroffenheit aufs eigene Geschäft ab. Betroffen sind alle Unternehmen in der einen oder anderen Art. Einzelne versuchen, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Beispielsweise Gastronomen, die nun Hauszustellung anbieten.

Die Krise also als Chance?

Ohne despektierlich oder zynisch wirken zu wollen: Wir alle müssen uns auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen und es geht auch in der jetzigen Krise darum, Geschäftschancen zu ergreifen. Das ist die große Herausforderung, die wir aktuell haben, um schlussendlich gestärkt aus dieser Krise herauszukommen.

Wie helfen Sie den Firmen?

Mittels Stundungen und Überbrückungsfinanzierungen. Wir haben als Bank die Verpflichtung, die Firmen liquide zu halten, damit diese nach der Krise wieder zu ihrem normalen Geschäft zurückkehren können. Die Banken sind das Fenster zum Geld und wir nehmen diese Verantwortung sehr ernst.

Wie hoch ist die Nachfrage diesbezüglich bei der VKB-Bank?

Wir erhalten gut 50 Anfragen pro Tag von heimischen Unternehmen, haben bereits mehr als 600 Kreditlösungen erarbeitet, 300 Überbrückungsfinanzierungen aufgestellt und mehrere tausend Supportmaßnahmen, wie beispielsweise Stundungen für Privat- und Firmenkunden, gesetzt. Bei den Privatkunden wird dies nun mehr ein Thema, wenn Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben und nun in Bezug auf ihre Wohnungsfinanzierungen Lösungen brauchen.

Da benötigt eine Bank auch entsprechende Eigenmittel.

Ja. Prinzipiell sind hier vier Aspekte wesentlich. Kompetenz bei der Beratung, Kompetenz bei der Zusammenarbeit mit den Förderbanken, die eigene Stabilität und die eigene Liquidität. Wir haben 500 Millionen Euro an liquiden Mitteln zur Verfügung und weisen eine Kernkapitalquote von knapp 16 Prozent aus.

Wie lange wird die Krise andauern?

Das ist schwer abzuschätzen. Unstrittig ist, dass das Leben der Menschen das höchste Gut ist, das es zu schützen gilt. Man muss aber auch schauen, dass man die Wirtschaft nicht komplett einbremst, weil sie unseren Wohlstand sichert und unser sehr gutes Gesundheitssystem finanziert.

Die Maßnahmen der Regierung.

Sind richtig und wichtig, denn man muss auch die Wirtschaft Schritt für Schritt in Richtung Normalität führen.

Wo sehen Sie Nachbesserungsbedarf?

Die Förderkriterien für größere Unternehmen sollte man konkretisieren. Ich glaube, bei den Kriterien für die Kurzarbeit ist die Regierung ursprünglich von anderen Zahlen ausgegangen. Da, denke ich, wird es noch Anpassungen geben.

Zum Banken-Moratorium?

Diese gesetzliche Vorgabe, bezüglich Stundungen für Verbraucher, denen Zahlungen nicht zumutbar ist, ist problematisch. Ich hätte eher das Vereinbarungsprinzip zwischen Bank und Kunde betont. Der Staat sollte bei Eingriffen in Rechtsgeschäfte umsichtig sein. Wir stunden, wo es notwendig ist, sowieso.

Mit VKB-Bank-Generaldirektor CHRISTOPH WURM sprach Oliver Koch

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