Wirecard-Aktie bricht rund 60 Prozent ein: Hinweise auf Fehler in Bilanz

Der deutsche Zahlungsdienstleister Wirecard kann wegen milliardenschwerer Unklarheiten in der Bilanz seinen Jahresabschluss erneut nicht vorlegen. Die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY habe das Unternehmen darüber informiert, dass über die Existenz von Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Mrd. Euro keine ausreichenden Prüfungsnachweise vorlägen, teilte der Dax-Konzern mit.

Es gebe Hinweise, dass dem Abschlussprüfer von einem Treuhänder oder aus dem Bereich von Banken, die die Treuhandkonten führen, „unrichtige Saldenbestätigungen zu Täuschungszwecken vorgelegt wurden“, hieß es am Donnerstag in Aschheim bei München. Der Aktienkurs brach daraufhin um die Hälfte ein – zuletzt, kurz nach 11 Uhr, lagen die Titel bereits mit 66,5 Prozent im Minus.

Der Konzern muss seine bereits mehrfach – zuletzt auf diesen Donnerstag – verschobene Vorlage des Jahresabschlusses für 2019 daher erneut vertagen. Ein neues Datum steht noch nicht fest.

„Der Vorstand arbeitet mit Hochdruck daran, den Sachverhalt in Abstimmung mit dem Abschlussprüfer weiter aufzuklären“, hieß es. Möglicherweise sei man Opfer eines gigantischen Betrugs geworden.

Sollte der Konzern einen testierten Abschluss bis Freitag (19. Juni) nicht vorlegen, könnten Kredite der Wirecard AG in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro gekündigt werden, warnte das Unternehmen. Wirecard wird vom Österreicher Markus Braun geleitet.

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