55.000 oberösterreichische Haushalte – das sind rund 8 Prozent – könnten mit Abwärme aus Kläranlagen und dem Kanal geheizt und mit Warmwasser versorgt werden. Das ergab eine Erhebung im Auftrag des Umweltressorts des Landes.
Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) präsentierte am Dienstag den „Abwasserwärmepotenzialkataster“, der dafür ein theoretisches thermisches Energiepotenzial von rund 485.000 MWh pro Jahr ausweist.
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Die Erhebung wurde von der Abteilung Wasserwirtschaft, Gruppe Trinkwasser und Abwasser, durchgeführt, als Grundlage dienten Daten der Universität für Bodenkultur in Wien.
Weil die biologischen Prozesse in Kläranlagen eine gewisse Temperatur brauchen, sei es zweckmäßig, Wärme erst nach der Kläranlage zu entnehmen. Dies könne dann sogar einer lokalen Erwärmung der Gewässer, in die das Wasser letztlich eingeleitet wird, entgegenwirken, hieß es.
Technisch umsetzen könnte man die Nutzung der Abwasserwärme mit einer Kombination aus Wärmetauscher- und Wärmepumpentechnologien. Erfahrung damit hat die Rabmer Gruppe aus Altenberg bei Linz.
Geschäftsführerin Ulrike Rabmer-Koller geht davon aus, „dass das praktisch durchführbare Projektpotenzial wahrscheinlich noch höher ausfallen könnte“ als die erhobenen 8 Prozent. Gerade im städtischen Bereich gebe es optimale Voraussetzungen für Energie aus Abwasser, zeige ihre Erfahrung.
Mittlerweile gebe es europaweit mehrere hundert Anlagen, die Energie aus dem Kanal gewinnen, so Rabmer-Koller, führend sei die Schweiz. Sie sieht im Industriebundesland Oberösterreich zudem Potenzial in der Nutzung industrieller Abwässer. Diese würden derzeit teils noch mit zusätzlichem Energieaufwand abgekühlt, bevor sie in den Kanal eingeleitet werden, anstatt die Wärme energetisch zu nutzen.