Der aktuelle Befund von Christoph Teller, Vorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) an der Linzer Kepler-Uni, für den Einzelhandel ist wenig erfreulich. Weil die Teuerungskrise das Kaufverhalten „weiterhin fest im Griff“habe, sieht Teller nämlich den Einzelhandel „in einer Zwickmühle“.
Denn „auf der einen Seite versuchen die Einzelhandelsunternehmen mit Aktionen und günstigeren Preisen dem negativen Konsumklima entgegenzusteuern“, auf der anderen Seite allerdings „erlauben die geringeren Margen bei gleichzeitig hohen bzw. steigenden Kosten nicht, generell auf Preiserhöhungen zu verzichten“.
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Die Folge laut dem Uni-Professor: „Aktionitis bzw. breitflächige Diskontierung der Produkte werden immer mehr zum ‚Normal Deal‘ im Einzelhandel“. Dieser Analyse fügt Teller eine durchaus deftige Schlussfolgerung an: „Ob Handel und Konsumenten dieser schweren Droge, die schnell high, aber langfristig krank macht, nach der Krise wieder entsagen können, bleibt abzuwarten“.
Warum die „Droge Aktionitis“ verabreicht wird, hat das Teller-Institut in drei Befragungswellen im April 2022, im September 2022 und jetzt im April 2023 erhoben. Und dabei hat jeweils ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung angegeben, auf Grund der steigenden Einzelhandelspreise weniger Waren einzukaufen. Aus der Kaufzurückhaltung einerseits resultiert andererseits ein geändertes Verhalten — denn 75 Prozent der Bevölkerung achten auf Aktionen.
Fazit des IHaM: „Die sinkende Inflation findet noch keinen Niederschlag im Konsumverhalten“, das Konsumklima liege „tief im negativen Bereich und verbessert sich nur sehr langsam“. Nachsatz: „Einstellungen beeinflussen bekanntlich das Kaufverhalten“.
Von Markus Ebert