An einer Standortoffensive führt kein Weg vorbei

IV-Umfrage unter Geschäftsführern: 92 Prozent sehen in hohen Personalkosten großes Problem und ebenso viele blicken sorgenvoll in die Zukunft

IV-OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch: „92 Prozent der Firmenchefs beklagen hohe und deutlich gestiegene Personalkosten.“
IV-OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch: „92 Prozent der Firmenchefs beklagen hohe und deutlich gestiegene Personalkosten.“ © IV OÖ

Die traditionelle Live-Befragung im Rahmen der Ordentlichen Vollversammlung der Industriellenvereinigung Oberösterreich, an der etwa 120 Eigentümer, Vorstände und Geschäftsführer von Leitbetrieben des Landes teilgenommen haben, brachte Ende Juni ein ungeschöntes und ernüchterndes Bild über die aktuelle Lage in der Industrie.

92 Prozent bekritteln hohe Personalkosten

Als mit Abstand größtes Problem und größte Herausforderung für die nächsten fünf Jahre werden mit 92 Prozent die stark gestiegenen Personalkosten gesehen. Dieses Thema überschattet bei weitem alle anderen Themenfelder.

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Das Finden qualifizierter Mitarbeiter, welches das größte Problem der letzten sieben Jahre war, ist in der aktuellen Situation für die Betriebe nur noch ein Nebenthema, während das Thema Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter (Work-Life-Balance, Trend zu Teilzeit) deutlich an Bedeutung zugelegt hat und mit 63 Prozent auf Platz zwei der Herausforderungen steht. Ebenfalls 63 Prozent erreicht das Thema Verwaltungsaufwand und Behördenverfahren.

Welche Maßnahmen soll die Politik ergreifen, damit der Standort Österreich wieder wettbewerbsfähig wird? Bei dieser Frage besteht ein breiteres Antwortspektrum mit mehreren hoch eingestuften Maßnahmen: Höchste Priorität hat die Senkung der Steuern und Lohnnebenkosten.

Investitionen in die Infrastruktur

Weitere wichtige Maßnahmen sind Investitionen in die Infrastruktur (Straße, Schiene, Energie, Breitband), der Bürokratieabbau und die Digitalisierung und Modernisierung aller Prozess der öffentlichen Hand sowie eine MINT-Offensive und Entlastungen bei Energiekosten und die Sicherstellung der Energieversorgung.

„Die Umfrage bestätigt mehr als deutlich, wie notwendig eine Standortoffensive ist, um den Abfluss von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen aufzuhalten. Auf Landesebene müssen wir mit Nachdruck jene Bereiche forcieren, die regional bestens gestaltbar sind – nämlich die Qualität der Schulausbildung und das MINT-Angebot, die Qualifizierung für den Arbeitsmarkt, Innovations- und Forschungsinitiativen, die Hochschulentwicklung oder den Infrastrukturausbau.

An Standortoffensive führt kein Weg vorbei

Dazu kommen ein geordneter Landeshaushalt mit Schuldenbremse und digitalisierte Verwaltungsprozesse. Die Bundesebene hat den zentralen Hebel in der Hand, bei Steuern und Lohnnebenkosten Entlastungsschritte zu setzen und die Bürokratie massiv zu reduzieren“, so IV-OÖ Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch.

„An einer Standortoffensive auf Landes- und Bundesebene führt kein Weg vorbei. Die Alternative wäre die Fortsetzung der Deindustrialisierung und damit des Wohlstandsverlusts.“

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