Analyse der JKU: Konsumerholung ist nicht in Sicht

Aktuelle IHaM-Langzeitanalyse zeigt – nach einer langsamen Entspannung der Kaufzurückhaltung im April 2024 – ein knappes halbes Jahr später im September 2024 lediglich eine Seitwärtsbewegung

Die halbjährlich seit April 2022 durchgeführten Konsumentenbefragungen zeigen zwar für April 2024 eine leichte Entspannung der Kaufzurückhaltung im Einzelhandel, ein knappes halbes Jahr später verfestigt sich diese aber wieder.

Das schreibt das Institut für Handel, Absatz und Marketing der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz in einer Mitteilung an die Medien.

Kauften im April 2022, im September 2022 sowie im April 2023 jeweils 30 Prozent der Konsumenten (ab 18 Jahren) weniger Einzelhandelswaren ein, waren es im September 2023 27 Prozent und im April 2024 22 Prozent. Dieser Anteil ist im September 2024 mit 21 Prozent nur marginal gesunken.

Zu günstigeren Produkten im Einzelhandel greifen aktuell 50 Prozent der Konsumenten. Auch hier zeigt sich kein Rückgang im Vergleich zu vor einem halben Jahr (April 2024: 49 Prozent). 66 Prozent der Österreicher achten nach wie vor verstärkt auf Aktionen im Einzelhandel.

Damit liegt der September-Wert ebenfalls höher als der Wert im April 2024 (63 Prozent). Von einer Entspannung kann im Halbjahresvergleich (April 2024/September 2024) somit keine Rede sein.

Das Ausgabeverhalten der Österreicher zeigt deutliche Unterschiede nach Einzelhandelswarenkategorien. Während 15 Prozent der Konsumenten beim Einkauf von Waren des Kurzfristbedarfs (Lebensmittel, Drogeriewaren, etc.) sparen, haben im Gegenzug 39 Prozent dafür in den vergangenen drei Monaten mehr ausgegeben.

Bei Waren des Mittelfristbedarfs ist das Verhältnis bereits umgekehrt. 35 Prozent haben für Bekleidung, Schuhe, Sportartikel, etc. weniger ausgegeben und „nur“ 20 Prozent mehr.
Noch deutlicher wird der Unterschied bei Einzelhandelswaren des Langfristbedarfs.

Dazu zählen unter anderem Elektrogeräte, Möbel, Bau- und Heimwerkerbedarf. Bei dieser Warenkategorie sparen 39 Prozent der Konsumenten, während lediglich 18 Prozent höhere Ausgaben in den letzten drei Monaten getätigt haben.

„Die halbjährlich bereits zum sechsten Mal durchgeführte IHaM-Analyse zeigt noch immer keine Konsumerholung. Zwar hat sich die Kaufzurückhaltung im ersten Jahresviertel abgeschwächt, ein halbes Jahr später zeigt sich jedoch keine weitere Entspannung. Im Gegenteil, aktuell greifen wieder mehr Konsumenten zu günstigeren Einzelhandelsprodukten und Aktionen im Einzelhandel gewinnen wieder an Bedeutung“, fasst Ernst Gittenberger vom IHaM Institut für Handel, Absatz und Marketing die aktuellen Analysen im Langzeitvergleich zusammen.

IHaM-Institutsvorstand Christoph Teller: „Die anhaltend schwache Konsumnachfrage trifft den Einzelhandel je nach Branchen-gruppen unterschiedlich. Beim Sparen verlaufen die Trennlinien zwischen Kurz-, Mittel- und Langfristbedarf. Während bei Lebensmittel, Drogeriewaren, etc. mehr Konsumenten höhere Ausgaben tätigen als sparen, ist es insbesondere bei Möbel, Elektrogeräten, etc. genau umgekehrt. Gerade beim Langfristbedarf zeigt sich die Kaufzurückhaltung der Österreicher. Hier ist ein Ende der Krise weiterhin nicht Sicht.“

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