Argarmärkte sind unter Druck

Herbsternte: LK-Präsident fordert Maßnahmen gegen Preisverfall

Landwirtschaftskammer OÖ-Präsident Franz Waldenberger (r., mit Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr) sieht die EU in der Pflicht.
Landwirtschaftskammer OÖ-Präsident Franz Waldenberger (r., mit Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr) sieht die EU in der Pflicht. © LK OÖ

„Der Klimawandel ist in Oberösterreich angekommen“, brachte es gestern Landwirtschaftskammer (LK) OÖ-Präsident Franz Waldenberger anlässlich der Präsentation der Bilanz zur Herbsternte auf den Punkt. Hitzetage seien zur Normalität geworden, Nässeperioden dauern viel länger an.

Das bedeutet: Extremwetterschäden allein in OÖ heuer in Höhe von 100 Millionen Euro, geringere Erträge etwa bei Zuckerrüben und weniger Erträge bei Mais aufgrund zu langer Trockenheit im Mai und Juni. Weil die Zuckerrübe so spät angebaut werden musste, gibt es auch weniger Ertrag. Allerdings, so LK-Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr, sei der Zuckergehalt heuer deutlich höher, was den Mengenrückgang ausgleiche.

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Weltmarktpreise gefallen

Nicht ausgeglichen wird der Verfall der Weltmarktpreise, der auch eine Folge von Rekordernten in Russland sowie von Getreideexporten aus der Ukraine in die EU ist. Hier werden Waldenberger und Feitzlmayr deutlich: „Wir wollen nicht als Landwirtschaft übrig bleiben.“ Allein bei Mais hätten sich die Preise heuer fast halbiert – von 335 auf 180 Euro pro Tonne.

Es müsse als Kompensation für den zollfreien Export von Ukraine-Getreide in die EU einen finanziellen Ausgleich geben – etwa in Form von Direktzahlungen, so der LK-Präsident: „Ich erwarte schon von der EU, dass diese Marktverwerfungen gelöst werden.“ Zufrieden zeigen sich die beiden mit der Entwicklung bei Soja: So befindet sich der Sojaanbau in OÖ mit knapp 20.000 Hektar auf Rekordniveau. Ebenso zeichnet sich nach den bereits guten Sojaerträgen im Vorjahr heuer in Oberösterreich mit durchschnittlich 3,7 Tonnen je Hektar ein noch höheres Ertragsniveau ab.

Allerdings gibt es auch hier einen Preisverfall: Während im Oktober 2022 620 Euro je Tonne erlöst werden konnten, sind es jetzt 300-400. Das Problem: Man habe jetzt hohe Produktionsmittelpreise bei niedrigeren Erzeugerpreisen, so Waldenberger.

Gemüse: Kritik am Handel

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Bei Gemüse üben Waldenberger und Feitzlmayr Kritik am Handel und indirekt auch am Konsumenten. Grund ist, dass so viel Gemüse wie nie vom Handel an die Bauern retourniert wird, weil es nicht den optischen Anforderungen entspricht. Dieses Gemüse wird eingeackert. Hier müsse man wissen, was man will, so Feitlzmayr. Zumal wenn der Wunsch nach natürlicher, unbehandelter Produktion immer lauter werde. Feitzlmayr: „Wenn der Einsatz gewisser Pflanzenschutzmittel nicht mehr erlaubt ist, werden wir uns an (optisch, Anm.) nicht ganz makelfreie Produkte gewöhnen müssen.“

Von Karl Leitner

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