Auf der Alm gibt’s weniger Rinder, aber mehr Touristen

In Oberösterreich werden 440 Almen bewirtschaftet — Wichtiger Beitrag für den Tourismus

Eigentlich sind die oberösterreichischen Almen in erster Linie als Sommerdomizil für Rinder gedacht — doch nicht einmal ein Prozent von ihnen wird, so der Fachausdruck, „gealpt“.

Und doch haben die 440 in Oberösterreich aktiv bewirtschafteten Almen wesentliche Bedeutung: Zum einen nämlich sorgt die Almwirtschaft für den Erhalt der Kulturlandschaft, was zum anderen wiederum wichtigen Einfluss auf den Tourismus hat.

Immerhin, so weiß der Geschäftsführer des Oberösterreich Tourismus, Andreas Winkelhofer, sagten im Vorjahr bei einer Gästebefragung 36 Prozent der Befragten, dass sie sich wegen der Berglandschaften für einen Urlaub in Oberösterreich entschieden haben. Und 37 Prozent bezeichneten ihren Urlaub als Wander- und Bergsteigerurlaub.

Fair-Play in der Natur

Damit das liebe Vieh und die Almbesucher gut miteinander auskommen. gibt es seit Kurzem die Initiative „In unserer Natur“. Es liege im „gemeinsamen Interesse von Almbauern, Tourismus und Gästen, dass wir mit Almlandschaften sorgsam umgehen, die Natur schützen und respektieren“, so Winkelhofer.

Mit im Boot bei dieser Fair-Play-Aktion für Wanderer, Mountainbiker und Wintersportler sind 16 Institutionen und Organisationen — von der Land- und Forstwirtschaft über die Alpinvereine und den Natur- und Landschaftsschutz und eben auch der Tourismus. Wie man sich im „Sehnsuchtsraum Alm“ — wie es Winkelhofer formuliert — richtig verhält, kann man unter in-unserer-natur.at/fair-play nachlesen.

Die heimischen Almbauern plagen freilich trotz dieser Fair-Play-Aktion einige Sorgen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft mit eine rückläufigen Zahl an Betrieben etwa sorgt auch für einen Rückgang bei den Tieren auf den Almen.

Dazu kommen, wie Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger und der Obmann des Vereins Alm und Weide, Johann Feßl, festhalten, bürokratische Auflagen wie die EU-Entwaldungsverordnung — und natürlich der Wolf. Dazu kommen jetzt auch Wildschweinrotten, die den Almboden durchpflügen, was eine aufwändige Sanierung zur Folge hat.

15. August: Almwandertag

Umso wichtiger ist den Almbauern ihr heimlicher Feiertag, der 15. August: Denn da findet alljährlich der Almwandertag statt. Diesmal werden auf der Hutterer Höß und den Hutterer Böden die Leistungen der Almwirtschaft ins rechte Licht gerückt.

Apropos rechts Licht: Um die kulinarischen Leistungen, die auf den Almen erbracht werden, noch besser zu propagieren, gibt es das AMA-Gütesiegel „Von der Alm“. Wer auf dieses Gütesiegel achte „hat die Gewissheit, Lebensmittel, die unter besonders natürlichen Bedingungen hergestellt werden, zu genießen“, sagt Kammerpräsident Waldenberger.

Von Markus Ebert

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