Ausländische Investitionen in Österreich stark rückläufig

EY: Österreich muss mehr in Forschung investieren © APA/THEMENBILD/TOBIAS STEINMAURER

Schlechte Nachrichten für den Wirtschaftsstandort Österreich: Die ausländischen Investitionen gingen im Vorjahr um über 20 Prozent zurück und pendelten sich bei nur mehr 80 Projekten ein. Einen Investitionszuwachs gab es zuletzt im Jahr 2021, bereits 2022 kam es zu einem Rückgang auf 101 Projekte, rechnete heute das US-Beratungsunternehmen EY vor. In Europa liegt Österreich beim Investitions-Ranking auf Platz 13, führend sind Frankreich, UK und Deutschland.

Wichtigste Herkunftsländer für Österreich-Investitionen sind Deutschland, die Schweiz und die USA. Österreichische Unternehmen investierten vorrangig in Frankreich, Deutschland und der Türkei. Für österreichische Investments war 2023 erstmals nicht Deutschland, sondern Frankreich die attraktivste Destination.

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„Österreich sollte dringend an einigen Stellschrauben drehen, um ein starker und wettbewerbsfähiger Standort zu bleiben und Auslandsinvestor:innen nicht nachhaltig an andere Investment-Destinationen zu verlieren“, warnt Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich. Das Land habe auf der Kostenseite deutlich an Attraktivität eingebüßt – gerade für Industrieunternehmen. Und bei Forschung, Entwicklung und digitalen Innovationen seien andere Standorte besser aufgestellt.

In Österreich wurden durch ausländische Investitionsprojekte im Vorjahr 2.345 Arbeitsplätze geschaffen – 2022 waren es noch 2.913, 2021 sogar 3.692 Jobs. Umgekehrt haben österreichische Unternehmen durch Investitionsprojekte im europäischen Ausland im Vorjahr 3.704 neue Arbeitsplätze geschaffen. (2022 5.184, 2021: 5.424).

Insgesamt ist die Zahl der ausländischen Investitionsprojekte in Europa um knapp fünf Prozent gesunken. Europaweit wurden im vergangenen Jahr 5.694 Investitionsprojekte ausländischer Investoren angekündigt. Das Vor-Pandemie-Niveau wurde damit weiterhin deutlich verfehlt: So lag die Zahl der ausländischen Investitionsprojekte um mehr als elf Prozent unter dem Wert von 6.412 Projekten in 2019, erklärte EY am Donnerstag in einer Aussendung.

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Unter den größeren europäischen Standorten entwickelten sich im vergangenen Jahr nur die drei erstgereihten Länder, Frankreich, Großbritannien und Deutschland, mit Zuwachsraten von mehr als zehn Prozent dynamisch: Frankreich konnte 21 Prozent zulegen, Großbritannien 17 Prozent und Deutschland immerhin noch 13 Prozent. Alle anderen europäischen Standorte konnten 2023 nur mehr Wachstumsraten im einstelligen Bereich einfahren. Die größten Investoren in Osteuropa sind nach wie vor deutsche Unternehmen, dahinter folgen US-Firmen.

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