Autoindustrie: Weniger Bürokratie und Rechtssicherheit

V. l.: Günther Kerle (Sprecher der österreichischen Automobilimporteure), Bundesministerin Karoline Edtstadler, Karl-Heinz Rauscher (Obmann Fachverband der Fahrzeugindustrie, WKÖ) und Josef Honeder (Leiter Antriebsentwicklung BMW-Werk Steyr)
V. l.: Günther Kerle (Sprecher der österreichischen Automobilimporteure), Bundesministerin Karoline Edtstadler, Karl-Heinz Rauscher (Obmann Fachverband der Fahrzeugindustrie, WKÖ) und Josef Honeder (Leiter Antriebsentwicklung BMW-Werk Steyr) © Koch

„Wir werden unsere Dieselmotoren auch in Zukunft am Standort in Steyr weiterentwickeln. Gleichzeitig forschen wir genauso an batterieelektrischen Fahrzeugen sowie an der Wasserstofftechnik. Denn wir vertreten einen technologieoffenen Ansatz.“

Das sagte Josef Honeder, Leiter Antriebsentwicklung BMW-Werk Steyr, am 23. April vor Journalisten in Wien. Genauso sei BMW in Bezug auf Wasserstofftechnik „bereit, wenn die Rahmenbedingungen passen“.

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Ein Nebeneinander ist notwendig

Damit gemeint sind in erster Linie das Tankstellennetz sowie die Kosten für Wasserstoff. Wasserstoff sei jedenfalls sehr gut speicherbar und es gebe sehr wohl gute Argumente für die Entwicklung von Wasserstoff-Pkw. So benötigen FCEV (das ist der technische Terminus für Wasserstoffautos) deutlich weniger kritische Rohstoffe als BEV (batterielektrische Fahrzeuge). Honeder: „Das gäbe dem Kontinent und damit dem Wirtschaftsstandort Europa eine höhere Resilienz.“

Es dürfe jedoch nicht sein, dass die unterschiedlichen Antriebstechnologien gegeneinander ausgespielt werden; vielmehr sei ein Nebeneinander wichtig. Was es brächte, wenn technologieoffen an den unterschiedlichen Antriebsarten – Verbrenner, Wasserstoff, Elektroantrieb – geforscht werde? „Das hilft dem Wirtschaftsstandort“, ist sich Honeder sicher. Sein Appell an die Politik: „Wir brauchen als Industrie Rechtssicherheit und weniger Bürokratie.“

Diesen Appell hörte im Haus der Industrie Europaministerin Karoline Edtstadler auch von Günther Kerle (Sprecher der Automobilimporteure) und Karl-Heinz Rauscher (Obmann Fachberband der Fahrzeugindustrie). Und sie bekräftigte ihren technologieoffenen Ansatz, um der für Österreich so wichtigen Autoindustrie entgegenzukommen.

„Ich bin gegen Denkverbote und dafür, Innovationen zu fördern. Denn Forschung und Entwicklung ist die Produktion der Zukunft“, so Edtstadler. Das von der EU festgelegte Verbrenner-Aus sei jedenfalls der „falsche Weg“.

Keine konkreten Zahlen bezüglich Tankstellen

In puncto Infrastruktur gab es auf VOLKSBLATT-Anfrage keine konkrete Zahl, wie viele Wasserstofftankstellen kurz- bis mittelfristig in Österreich notwendig seien, um dieser Technologie Aufschwung zu geben. Nur so viel: „Wasserstofffahrzeuge werden sich zuerst im Lkw- und Busbereich durchsetzen, dann werden die Pkw nachfolgen.“ Aktuell gibt es sechs öffentlich zugängliche Wasserstofftankstellen in Österreich. Eine davon in Oberösterreich, in Asten.

Von Oliver Koch aus Wien

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