AUVA besorgt über Freizeitunfälle

Landesvorsitzender Prugger wünscht sich mehr Präventionsarbeit

Eigentlich ist der Vorsitzende der AUVA-Landesstelle Linz, Erhard Prugger, ja nicht unzufrieden — immerhin sei die Zahl der Arbeitsunfälle seit den 90er Jahren um 50 Prozent gesunken. Und Prugger streut den Unternehmen, die die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt fast ausschließlich finanzieren, Rosen: „Das Thema Arbeitssicherheit ist bei den Betrieben weit oben angesiedelt“.

Und doch gibt es beim AUVA-Landesvorsitzenden auch ein weinendes Auge: Zum einen seien mittlerweile 75 Prozent der Unfälle, die in den Bereich der AUVA fallen, Freizeitunfälle, und bei den Patienten im Linzer Unfallkrankenhaus, das die AUVA betreibt, mache der Anteil der Freizeitunfälle sogar 90 Prozent aus.

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Mit Verweis auf die geringe Zahl von Arbeitsunfällen meint Prugger im Gespräch mit dem VOLKSBLATT: „Von der Präventionsarbeit in den Unternehmen könnte man auch für den Freizeitbereich lernen“. Prugger sieht hier nicht zuletzt die Politik gefordert, es sollte von der Schule an mehr für die Prävention getan werden.

Der AUVA-Chef ortet diesbezüglich auch eine gewisse Unzufriedenheit auf Seiten der Wirtschaft: Bei Verstößen gegen das „mittlerweile sehr komplexe Arbeitnehmerschutzgesetz“ gebe es kein Pardon, „aber der Freizeitbereich ist unbearbeitet“, formuliert Prugger leise Kritik.

Vorbild Energie AG

Umso zufriedener ist Prugger, was das Thema Arbeitssicherheit betrifft, mit der Energie AG, diese sei diesbezüglich ein „Best-Practice-Betrieb“. Laut Technikvorstand Stefan Stallinger investiert die EAG jährlich einen „siebenstelligen Betrag in die Arbeitssicherheit“, denn „für uns ist die Sicherheit ein Herzensanliegen“.

Seit Anfang der 90er Jahre seien die Arbeitsunfälle um 80 Prozent zurückgegangen, die Verantwortung für die Arbeitssicherheit tragen die Führungskräfte, unterstützt von 57 Sicherheitsvertrauenspersonen und 45 Evaluierungsbeauftragten, wie Stallinger erläutert. Die größte Zahl an Arbeitsunfällen gebe es im Abfallbereich, hier komme es — ausgelöst etwa durch Batterien — zu 270 Bränden im Jahr.

Die insgesamt unfallträchtigsten Bereiche sind laut Prugger der Bau und die Produktion. Damit aber die Zahl der Unfälle weiter zurückgehe, führe die AUVA beispielsweise jährlich in den Betrieben mehr als 20.000 Beratungen durch. Denn, so der AUVA-Landesvorsitzende: „Sicherheitsmaßnahmen helfen nur, wenn sie auch umgesetzt werden“, jeder Arbeitsunfall verursache schließlich neben „bedauernswerten Einzelschicksalen immer auch für die Wirtschaft eine beträchtliche Summe an Folgekosten“.

Von Markus Ebert

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