Bauernpräsident: Ein Euro pro Übernachtung für Berglandwirte

Bauern erhalten Kulturland und wollen von Tourismus mehr profitieren © APA/THEMENBILD/JOHANNES BRUCKENBERGER

Von Agrariern ist schon öfter insinuiert worden, dass sie in den ländlichen und speziell alpinen Gegenden Österreichs eine bessere Abgeltung für ihre auch für den Tourismus grundlegenden Tätigkeiten wie Landschaftspflege und Almwirtschaft besser abgegolten sehen wollen. Jetzt gibt es eine erste konkrete Forderung: „Wir brauchen einen Übernachtungseuro für die Landwirte“, fordert Landwirtschaftskammerchef Josef Moosbrugger (ÖVP) in der „Presse“ am Beispiel Paznauntal.

Es geht nicht um ganz Österreich, geht aus dem Zeitungsbericht hervor, sondern um alpine Regionen. Ob beispielsweise auch für Langzeitaufenthalte aus Sicht Moosbruggers dann wirklich für jede Nacht ein Euro fließen muss, sollte die Idee umgesetzt werden, ist vorerst offen. Hier muss wohl auch noch verhandelt werden – auch über die etwaige Organisation und Abläufe. Im internationalen Preiswettbewerb steht die vor allem in alpinen Gebieten klein bis kleinststrukturierte Landwirtschaft in Österreich jedenfalls unter andauerndem Druck.

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Die Gewinne aus der Tourismuswirtschaft sollen mit den Landwirten bestimmter alpiner Regionen jedenfalls geteilt werden, sagt Moosbrugger der „Presse“. Es gebe Regionen im Land, da könnten die Landwirte ihr Einkommen nicht über den Verkauf der Produkte erwirtschaften – und öffentliche Subventionen retten den Betrieb nicht. „Wir haben die letzten Jahre ja verstärkt versucht, gerade die extremsten Bergbauernbetriebe, die Almwirtschaft, mit öffentlichem Geld zu unterstützen. Aber wir bringen über Mittel der Agrarpolitik nicht das Geld hin, das eine Familie braucht.“

„Wir haben ein Kulturland, nicht irgendeine eintönige Landschaft, wie wir sie in Regionen in Europa teilweise kennen. Dieses Kulturland ist genau das Ergebnis einer bäuerlichen Familienlandwirtschaft“, argumentiert der aus Vorarlberg stammende Landwirtschaftskammerpräsident und Bauernbündler. Es stelle sich die Frage, was mit dem Tourismus in Österreich geschehe, wenn dieses Kulturland nicht mehr existierte. Wieder zum Beispiel Paznauntal in Tirol: „Aufgrund ihrer Produktivität könnten die dortigen Betriebe eigentlich nicht überleben. Aber dann gibt es auch keinen Tourismus in dieser Region“, sagt Moosbrugger.

Interessante Beispiele zur kleinstrukturierten in der Austro-Landwirtschaft gibt es beispielsweise auch aus der Milchwirtschaft: So sind alle für die Kärntnermilch vornehmlich in Oberkärnten tätigen Milchbauern in der Kategorie „Bergwirtschaft“ eingeordnet.

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