Bio-Landwirtschaft fordert mehr Selbstbestimmtheit

Mangelnde Marktimpulse und zu viel Bürokratie führen zu Rückgang von Bio-Betrieben

Ähnlich wie im Vorjahr gab es auch 2023 sowohl bei den Bio-Betrieben, als auch bei der Bio-Fläche einen leichten Rückgang. Im Vergleich zu 2022 sind das um 1,4 Prozent (64 Betriebe) weniger.

Im Vergleichszeitraum von 2019 bis 2023 ging die Anzahl an Bio-Betrieben um 2,5 Prozent zurück. Mit 31. Dezember 2023 hatten in Oberösterreich 4.553 Betriebe einen gültigen Kontrollvertrag bei einer akkreditierten Bio-Kontrollstelle.

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Keine Veränderung gab es beim Anteil der Bio-Betriebe in Bezug auf alle landwirtschaftlichen Betriebe in Oberösterreich. Dieser liegt konstant bei 20,3 Prozent.

„Die Entwicklung zeigt, dass der Strukturwandel auch im Bio-Bereich stark Einzug hält. Der Nachwuchs an Bio-Betrieben fehlt und das muss uns schon stark zu denken geben. Wir schaffen es derzeit nur mehr sehr vereinzelt, neue Bio-Betriebe zu gewinnen. Es fehlt an Impulsen am Markt und aus dem Förderprogramm. Zudem fühlen sich viele Landwirtinnen und Landwirte von der Bürokratie überreguliert“, so Oberösterreichs Landwirtschaftskammerpräsident Franz Waldenberger.

Neben der überbordenden Bürokratie seien es auch die fehlenden Anreize aus dem Markt. Besonders im Bio-Ackerbau sehen sich die Betriebe mit niedrigen Deckungsbeiträgen konfrontiert. Das Preisband der Haupt-Ackerkulturen hat sich auf niedrigem Niveau eingependelt und ist auf dem Stand von vor 10 bis 15 Jahren. Die Kosten stiegen aber auch in der Bio-Landwirtschaft analog zur allgemeinen Teuerung.

„Die Betriebe brauchen wieder positive Signale vom Markt. Letztlich hängt die Zukunft des Biolandbaus von der Entwicklung des Bio-Absatzes ab. Mehr Bio in der Gemeinschaftsverpflegung, aber auch die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie wären dabei wichtige Hebel. Wenn die Bio-Bauern nichts mehr verdienen, wird es schwierig werden, sie in der Produktion zu halten“, so Waldenberger.

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