BioNTech kürzt Ausgaben und dämpft Umsatzerwartungen

Drittes Quartal verlief für Mainzer Pharmakonzern gut

Der deutsche Biotechkonzern BioNTech dämpft seine Erwartungen für heuer und schnallt den Gürtel enger. Zwar bekräftigte das Unternehmen mit Sitz in Mainz am 4. November seine Umsatzprognose für 2024, erwartet nun jedoch, nur noch das untere Ende der prognostizierten Spanne von 2,5 bis 3,1 Milliarden Euro zu erreichen. Das dritte Quartal lief aber stark.

Risiken bestünden durch Wertberichtigungen auf Vorräte und weitere Belastungen durch den Partner Pfizer, die sich ebenso wie die Nachfrage und die Preise für Corona-Impfstoffe negativ auf die Umsätze auswirken könnten. Der US-Pharmakonzern hatte in der vergangenen Woche allerdings seine Umsatzprognose für den gemeinsam mit BioNTech entwickelten Covid-Impfstoff Comirnaty von rund fünf Milliarden Dollar (4,6 Milliarden Euro) bekräftigt.

Er schlug sich besser als von Analysten erwartet. Eine BioNTech-Sprecherin wies hingegen darauf hin, dass die Pfizer-Prognose von Beginn an dem unteren Ende der eigenen Prognose von 2,5 Milliarden Euro entsprochen habe.

BioNTech erzielte von Juli bis September einen Umsatz von 1,24 Milliarden Euro, verglichen mit gut 895 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das sei vor allem auf die im Vergleich zum Vorjahr früher erhaltenen Zulassungen für die aktualisierten, variantenangepassten Corona-Impfstoffe zurückzuführen.

„Wir haben unsere variantenangepassten Covid-19-Impfstoffe erfolgreich auf den Markt gebracht“, sagte Finanzchef Jens Holstein. „Dies hat zu unseren starken Umsätzen im dritten Quartal beigetragen.“

Der Nettogewinn stieg um gut 23 Prozent auf rund 198 Millionen Euro. BioNTech erwartet im Gesamtjahr aber unverändert rote Zahlen – nach neun Monaten stand ein Verlust von knapp 925 Millionen Euro zu Buche.

Während der Konzern weiterhin Milliarden in die Entwicklung neuer Krebsmedikamente investiert und für heuer unverändert mit Forschungs- und Entwicklungskosten von 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro rechnet, werden die Vertriebs- und Verwaltungskosten auf 600 bis 700 Millionen Euro statt der bisher geplanten 700 bis 800 Millionen reduziert.

Die Investitionsausgaben für den operativen Geschäftsbetrieb sollen sich nun auf 300 bis 400 Millionen Euro statt auf 400 bis 500 Millionen Euro belaufen. „Die Kombination von Kostendisziplin und unserer finanziellen Position ermöglicht uns weiterhin, den Fokus auf diejenigen Produktkandidaten zu legen, von denen wir glauben, dass sie einen zeitigen Markteintritt und das höchste Potenzial zur Wertschöpfung für Patientinnen und Patienten sowie unsere Aktionäre haben“, urteilte Holstein.

Das dritte Quartal schloss BioNTech mit einem Finanzpolster von 17,8 Milliarden Euro ab. Das Unternehmen hatte angekündigt, 2026 das erste Medikament auf den Markt bringen zu wollen.

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