Bündelung von Strom- und Gasleitung im Mühlviertel ist „nicht zu empfehlen“

Verlegen der beiden Leitungen in einer Künette wäre laut Behörde nicht genehmigungsfähig

Baustelle einer Pipline fr Gas

Die zuletzt im Mühlviertel in Diskussion gebrachte Bündelung einer Strom- und einer Gasleitung in ein Bauvorhaben ist laut Wirtschafts- und Energielandesrat Markus Achleitner „nicht zu empfehlen“. Der Landesrat bezieht sich dabei auf eine von ihm beauftragte Prüfung des energiewirtschaftlichen Planungsorgans der Landes-Abteilung Umweltschutz, deren Ergebnis am Mittwoch dem zuständigen Landtagsaussschuss zur Kenntnis gebracht wurde.

Konkret geht es zum einen um eine 110 kV-Leitung zwischen Rohrbach und Rainbach und zum anderen um die West-Austria Gasleitung (WAG Loop 1-Leitun) zwischen Oberkappel und Bad Leonfelden. Über diese Leitung soll für den Fall, dass Gaslieferungen über die Ukraine ausbleiben, mehr Gas aus dem Westen nach OÖ fließen können. Und: Diese Leitung solle künftig auch für den Wasserstofftransport genutzt werden.

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Eine Beurteilung des jüngst aufgetauchten Vorschlags einer Bündelung dieser beiden Leitungen ist laut Achleitner „keine politische Entscheidung, sondern hat ausschließlich auf fachlicher Grundlage zu erfolgen“. Nach Darstellung des Landesrates komme das energiewirtschaftliche Planungsorgan „als objektive Behörde“ zur klaren Beurteilung, dass eine derartige Bündelung beider Projekte „sowohl aus technischer Sicht als auch aufgrund der zeitlichen Verzögerung nicht zu empfehlen ist“.

Achleitner unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass die Entscheidung bei den ausführenden Unternehmen — Gas Connect GmbH, APG Netz, Netz OÖ und Linz Netz — liege. Und: „Aus Sicht der Politik hat jedenfalls die Sicherstellung der Versorgungssicherheit durch den raschen Ausbau der Netze bei Strom als auch Gas und in weiterer Folge bei Wasserstoff höchste Priorität“.

Gegen die Bündelung spricht unter anderem, dass das Verlegen der beiden Leitungen in einer Künette nicht genehmigungsfähig sei. Bei der Bündelung der Errichtungsarbeiten würden sich zudem keine Synergien ergeben. Ein gleichzeitiger Bau hätte außerdem eine Verdoppelung des Arbeitsstreifens im Vergleich zur Gasleitung zur Folge — womit man die Idee einer bodenschonenden Energietrasse konterkarieren würde.

Weiters sei die UVP-Einreichung der 110 kV-Mühlviertelleitung als Freileitung für Juni 2024 geplant. Eine Neuplanung der Stromleitung als zweisystemiges Kabel mit Trenntrafos in räumlicher Nähe zur Gasleitung inkl. neuer Dienstbarkeiten würde das Projekt „Mühlviertelleitung“ an den Start zurückschicken und eine zeitliche Verzögerung von mehreren Jahren mit sich bringen, heißt es.

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