Chemische Industrie setzt immer mehr auf Nachhaltigkeit

240 Unternehmen mit 20 Mrd. Umsatz – Branche in OÖ besonders stark

Mit 3000 Mitarbeitern ist das Hauptwerk der Lenzing AG einer der größten Chemiestandorte in Österreich.
Mit 3000 Mitarbeitern ist das Hauptwerk der Lenzing AG einer der größten Chemiestandorte in Österreich. © vo/Leitner

„Wir müssen nachhaltig sein, um bestehen zu können“, sagt Dominic Köfner, Sprecher der Lenzing AG. Lenzing sieht sich als Chemieunternehmen – weil der Zellstoff mittels eines chemischen Prozesses aus Holz herausgelöst wird.

Der weltweit tätige Konzern ist mit 3000 Mitarbeitern in der Konzernzentrale in Lenzing eines der größten Unternehmen der chemischen Industrie in Österreich, die im Vorjahr mit 240 Unternehmen rund 20 Milliarden Euro Jahresumsatz erwirtschaftete.

Besonders stark vertreten ist die Branche in Oberösterreich, wohin der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) zu einem Besuch der Firmen Borealis, Takeda, Thermo Fisher (alle in Linz) sowie Lenzing und Greiner (Kremsmünster) geladen hatte.

F&E treibt Nachhaltigkeit

Alle zusammen beschäftigen rund 5500 Mitarbeiter in OÖ, weltweit sind es mehrere Zehntausend. Das Um und Auf sei Nachhaltigkeit und Innovation, so der Tenor bei den besuchten Unternehmen, wobei beides durch intensive Forschung vorangetrieben wird. „Unser Arbeitsumfeld ist extrem forschungslastig“, sagt Thermo Fisher-Standortleiter Thomas Finn, der in Linz mit 800 Mitarbeitern Wirkstoffe für die Pharmaindustrie herstellt.

Wie sehr sich Forschung lohnt, zeigt, dass bei der US-Behörde FDA, welche gemeinhin als strengste Zulassungsbehörde im Pharmabereich weltweit gilt, im Vorjahr drei von insgesamt 22 zugelassenen Wirkstoffen von Thermo Fisher aus Linz stammten.

Beim Kunststoffverarbeiter Greiner Packaging in Kremsmünster setzt man voll auf Recycling und Kreislaufwirtschaft: Bereits 2025 sollen 100 Prozent der Verpackungen wiederverwertbar sein.

Greiner Packaging produziert an 31 Standorten weltweit mit 5049 Mitarbeitern (davon 490 in OÖ) u.a. Joghurtbecher sowie zwei Milliarden Kaffeekapseln. Letztere werden immer öfter in der kompostierbaren Variante eingesetzt.

Auf Re-Use ausgerichtet

„Wir bewegen uns eindeutig in Richtung Re-Use – also Wiederbefüllung und Rückgabe bzw. Sammlung“, sagt der Standortleiter des Werkes Kremsmünster, Rene Berger. Eines der Greiner-Vorzeigeprodukte ist ein Yoghurtbecher, der sich selbst in Kunststoff und Papier trennt. 2022 erwirtschaftete das Unternehmen 909 Millionen Euro Umsatz.

Von Karl Leitner
Der Autor nahm auf Einladung des FCIO an der Pressereise teil.

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