Coronavirus: Bauern fordern Erntehelfer-Prämien steuerfrei zu stellen

Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger fordert aufgrund der Coronakrise von der Regierung, Prämien für Erntehelfer und für Mitarbeiter in der Nahrungsmittelverarbeitung, etwa in der Fleischbranche, nicht zu besteuern.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte heute bereits angekündigt, dass Prämien für die Supermarkt-Beschäftigten während der Krise nicht besteuert werden.

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Aufgrund der Grenzschließungen mit den osteuropäischen Nachbarländern werden aktuell 5.000 Arbeitskräfte für den Obst- und Gemüseanbau und 9.000 für die Fleischverarbeitung in Österreich gesucht. Bis gestern früh haben sich knapp 7.000 Arbeitskräfte beim vom Landwirtschaftsministerium gestarteten Portal „dielebensmittelhelfer.at“ gemeldet. Der Chef der Landwirtschaftskammer Österreich zeigte sich mit dem Erfolg der Vermittlungsplattform zufrieden. Es brauche „eine Kombination von Interessierten und Profis“, sagte Moosbrugger im APA-Gespräch. Er appellierte auch an Arbeitslose, sich bei Interesse zu melden.

Bei Landarbeitern beträgt der kollektivvertragliche Mindestbruttolohn bei einer Vollzeitbeschäftigung rund 1.500 Euro pro Monat. Der Mindeststundenlohn für Taglöhner liegt gemäß bäuerlichem Kollektivvertrag für Niederösterreich bei 9 Euro.

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Die heimischen Betriebe müssen sich darauf einstellen, dass in den nächsten Wochen und Monaten wenig bis keine Arbeitskräfte aus Osteuropa kommen werden. In der Lebensmittelverarbeitung werde bereits mit Prämien gearbeitet, um die Mitarbeiter zu halten, bei der Ernte werde man eine Überzahlung diskutieren, so der Landwirtschaftskammer-Präsident. „Es hängt davon, welche Preise die Supermärkte den Bauern zahlen.“ Auch ein „Regionalbonus“ für heimische Produkte wäre denkbar, um die heimischen Bauern zu unterstützen, sagte er in Richtung der Lebensmittelketten. Auch die Bauern seien derzeit „sehr gefordert“.

Nachdem aufgrund der Coronakrise die meisten Betriebe in der Gastronomie, im Tourismus, und in der Gemeinschaftsverpflegung derzeit geschlossen sind, spüren die Bauern die geringere Nachfrage. Auch das Geschäft mit Zierpflanzen und Urlaub am Bauernhof sei komplett weggebrochen, so der Landwirtschaftsvertreter. Das Geschäft mit dem Lebensmittelhandel laufe gut, die Lebensmittelexporte würden aufgrund der Grenzschließungen „zunehmend auch schwieriger“. „Es funktioniert noch, aber die Frage ist wie lange noch“, sagte der Landwirtschaftskammer-Präsident.

Auch den Bauern wurden von der Regierung Hilfen im Rahmen des 38 Mrd. Euro-Pakets zugesichert. Es gehe unter anderem um Betriebsmittel- und Überbrückungskredite sowie Direkthilfen bei Totalausfällen, so Moosbrugger. Die Verhandlungen mit dem Finanzministerium würden laufen und bis spätestens Mitte nächste Woche werde man die Grundlagen fixieren.

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