Coronavirus: Firmen aus Oberösterreich helfen bei Beschaffung von Schutzausrüstung

Mehrere oberösterreichische Firmen leisten aktuell einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Coronavirus und helfen bei der Beschaffung von Schutzausrüstung. Darunter befinden sich Handelsfirmen, die ihre Kontakte in China nützen, und versuchen, an die heiß begehrten Schutzmasken zu kommen. Der Sportartikelhersteller Löffler produziert in Ried im Innkreis nun auch Schutzmasken.

„Wenn man als Textilhersteller die Ausbreitung des Coronavirus mitverfolgt, dann ist es ganz logisch, dass man auf die Schutzmaskenproduktion kommt“, sagte Geschäftsführer Otto Leodolter zur APA.

Löffler habe vor rund einem Monat in Zusammenarbeit mit einem Wiener Institut begonnen, verschiedenste Materialien in Bezug auf eine mögliche Verwendung für Schutzmasken zu testen.

☣️➡️  Mehr zu diesem Thema ⬅️☣️

Nachdem man gute Ergebnisse erzielt habe, wurde mit der Produktion begonnen. Leodolter schränkte aber ein: „Getestet heißt nicht zertifiziert – Normen- und Zertifizierungsrichtlinien kann man nicht in zwei Wochen erledigen.“ Man wolle als heimischer Textilhersteller im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen – könne aber keinen Anspruch auf ein perfektes Produkt haben.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Was die Möglichkeiten anbelangt, sei man auch stückmäßig stark begrenzt: Die Materialien kämen überwiegend aus Asien und man wisse nicht, wie sich die Lieferketten in den nächsten Wochen entwickeln werden. Löffler produziert täglich 500 bis 800 Masken und beliefert damit das Land Oberösterreich, das Krankenhaus Ried im Innkreis sowie das Rote Kreuz. Dem Land Oberösterreich habe man bis Ende dieser Woche eine größere Menge zugesichert, die dann auf Bedarf abgerufen werden könne. Dazu Leodolter: „Es macht keinen Sinn, leere Versprechungen in den Raum zu stellen – weitere Anfragen können wir nicht bewältigen.“

Großauftrag des Landes OÖ in Sachen Schutzmasken

Mit deutlich mehr Anfragen als man bewerkstelligen kann, sind auch die Unternehmen CRS Clean Room Solutions aus Sankt Lorenz (Bezirk Vöcklabruck) und die Dach Medical Group aus Ostermiething (Bezirk Braunau am Inn) in Bezug auf Schutzausrüstungen konfrontiert. „Es ist die Hölle los“, so Franz Buchner, CEO der Dach Medical Group. Das Unternehmen handelt Medizinprodukte im deutschsprachigen Raum und nun versuche man mit Hilfe der dadurch bestehenden Kontakten in China die dringend benötige Schutzausrüstung nach Österreich zu holen.

Aktuell sei man mit der Abwicklung eines Großauftrags für Schutzmasken für das Land Oberösterreich beschäftigt: „Wir versuchen gerade eine eigene Frachtmaschine zu bekommen und hoffen, die Ladung in den nächsten 14 Tagen in Etappen nach Österreich zu bekommen.“ Die Produkte werden alle in China hergestellt und wir seien daher völlig abhängig. Schutzmasken würden mittlerweile mit Gold aufgewogen werden und es werde „viel Schindluder“ getrieben. „Kleine Händler versuchen damit viel Geld zu verdienen“, so Buchner.

Sascha Ludwig, Geschäftsführer und Eigentümer von CRS Clean Room Solutions, machte dieselben Erfahrungen: „Wir bekommen täglich Anschriften von irgendwelchen Chinesen, die uns Masken verkaufen wollen.“ Die Firma handelt Produkte für sämtliche Industrien mit kritischen Umgebungen in Österreich. Schutzmasken würden aktuell wie auf der Börse gehandelt werden: „Wenn es bei den Lieferanten wieder Lagerbestände gibt, dann muss man diese sofort abgreifen und weitergeben. Wenn man den Einstieg versäumt, sind sie auch schon wieder weg.“ Was die Abgängigkeit von China anbelangt, ist Ludwig guter Hoffnung, dass man diese in nächster Zeit ein wenig lösen könne: Die Firma Dach, ein deutscher Hersteller von Schutzbekleidung, will in den nächsten drei bis vier Wochen eine Produktion in Deutschland eröffnen. Für den Tag X nach der Corona-Pandemie sei es ganz wichtig, dass mehr Präventivmaßnahmen gegen die Ausbreitung von Viren gesetzt werden – es gebe etwa Desinfektionsroboter, die man in Spitälern einsetzen könne.

Das könnte Sie auch interessieren