Der Stoff, aus dem Sitze sind

Faserhersteller Lenzing liefert Basismaterial für die Sitze des elektrischen Kia Niro

Als Ausgangsmaterial dient Holz, das bei der Lenzing AG verarbeitet wird. Zum Einsatz kommt das verarbeitete Fabrikat beispielsweise bei den Sitzen im elektrisch betriebenen Kia Niro.
Als Ausgangsmaterial dient Holz, das bei der Lenzing AG verarbeitet wird. Zum Einsatz kommt das verarbeitete Fabrikat beispielsweise bei den Sitzen im elektrisch betriebenen Kia Niro. © Haake

Der Imperativ der Nachhaltigkeit bedingt den Einsatz neuer Materialien im Automobilbau. Der Trend zu veganem Leder hat auch produktionstechnische Ursachen und fällt beim Kia Niro auch mit einem Stück oberösterreichischer Wertschöpfung zusammen.

So setzt der koreanische Autohersteller im Crossover bei den Sitzbezugsstoffen zum Teil ein Produkt ein, das beim sogenannten Tencel-Fertigungsprozess in Lenzing hergestellt wird. Konkret handelt es sich dabei um ein fein gemahlenes Mehl, das den „herkömmlichen“ Kunststoffen beigemischt wird und bei dem der Sitzbezug letztlich genauso den hohen Qualitätsansprüchen in Bezug auf Haltbarkeit und Komfort gerecht wird wie „herkömmliche“ Bezüge.

Die Vorteile gegenüber Bezügen, beispielsweise aus ölbasierten Materialien, sind: Die CO2-Belastung ist geringer, der Energieeinsatz ist geringer, der Wasserverbrauch bei dem physikalischen Herstellungsprozess ist geringer – wobei das Wasser immer wieder verwendet wird. Und schließlich ist das Ausgangsmaterial nachwachsend, nämlich Holz.

Zudem wurde das Verfahren in Österreich entwickelt und die Herstellung erfolgt in Lenzing, wie Friedrich Suchomel und Georg Raffael Spindler gegenüber dem VOLKSBLATT bei einer Besichtigung der Anlage erklären: „Die großen Autohersteller haben mittlerweile mehr und mehr Interesse an solchen Lösungen, weil sie nachhaltiger sind.“

Generell sei die Tencelfaser, die sich beispielsweise auch in Gewand oder Schuhen, aber auch in Hygieneprodukten und Windeln findet, mit einem deutlich geringeren Wasserverbrauch herstellbar als Baumwollfasern.

Von Oliver Koch

Das könnte Sie auch interessieren