Der Wille, noch besser zu werden, treibt Dynatrace jeden Tag neu an

Dynatrace-Co-Gründerin Sok-Kheng Taing fordert: „Englisch muss auch in Oberösterreich zur Selbstverständlichkeit werden“

Sok-Kheng Taing gründete im Jahr 2005 in Linz das IT-Unternehmen Dynatrace.
Sok-Kheng Taing gründete im Jahr 2005 in Linz das IT-Unternehmen Dynatrace. © Dynatrace/Wakolbinger

Gemeinsam mit zwei Kollegen gründete Sok-Kheng Taing 2005 in Linz Dynatrace. Jetzt ist der Weltmarktführer bei Observability und Security für IT-Systeme an der New Yorker Börse notiert und hat die Umsatzmilliarde geknackt. Warum Bildung der Schlüssel zur Chancengleichheit ist und was den Standort Oberösterreich ausmacht, schildert sie im Interview.

Warum ist ausgerechnet Oberösterreich der wichtigste Entwicklungsstandort von Dynatrace?

SOK-KHENG TAING: Dafür gibt es zwei gute Gründe: Erstens wurde Dynatrace in Linz gegründet. Wir haben hier 2005 ein Produkt entwickelt, das technologisch so überlegen und neuartig war, dass es sich gegen die weltgrößten Mitbewerber durchgesetzt hat. Zweitens können wir in Oberösterreich nach wie vor international wegweisende Entwicklungen vorantreiben.

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Ein aktuelles Beispiel dafür ist unsere App „Carbon Impact & Opimization“. Diese App macht die detaillierte CO2-Bilanz von IT-Systemen sichtbar. Nur wenn CO2-Hotspots genau und detailliert identifiziert werden können, lassen sich Einsparpotenziale für Emissionen und für Kosten heben. Der Wille, noch besser zu werden und das Produkt regelmäßig neu zu erfinden, treibt uns ständig an. Deshalb bauen wir unseren Campus in Linz auf 1.500 Arbeitsplätze aus.

Was sind die Stärken – und auch Schwächen – von Linz und Oberösterreich?

Eine herausragende Stärke ist sicher die Qualität der Bildungslandschaft. Die HTLs, FHs und die Uni bilden hervorragende Nachwuchskräfte aus. Dass es gleichzeitig viel weniger Absolventen gibt, als die Betriebe brauchen, ist noch eine der Schwächen des Standortes. Wo wir können, helfen wir mit, diese Schwäche zu lindern.

Was konkret meinen Sie?

Unser Engagement in der Kinder- und Jugendförderung ist tief verwurzelt, da wir fest davon überzeugt sind, dass Bildung der Schlüssel zur Chancengleichheit ist. So unterstützen wir den Programmierclub CoderDojo mit viel Engagement.

Auch die Stadt Steyr unterstützen wir bei einem Projekt, das in Zusammenarbeit mit der JKU Linz durchgeführt wird, indem wir Workshops mit Minirobotern an allen 16 Pflichtschulen anbieten. Alle Projekte zielen darauf ab, Kinder und Jugendliche auf spielerische Weise an das Programmieren heranzuführen. Viele Dynatracer unterstützen diese Projekte tatkräftig als Freiwillige im Rahmen ihrer Arbeitszeit.

Willkommenskultur ist ein Schlüssel, um attraktiv für internationale Fachkräfte zu werden. Wie haben Sie diese erlebt, wie erleben sie Dynatrace-Mitarbeiter?

Unsere internationalen KollegInnen erinnern uns immer wieder daran, wie lebenswert Oberösterreich ist: Sie schätzen sehr, dass wir gut ausgebaute Öffis, problemlosen Zugang zu einem hervorragenden Gesundheitssystem, eine verlässliche Verwaltung, ein hohes Sicherheitsniveau und eine großartige Naturkulisse haben. Ich bin als kleines Kind nach Österreich gekommen und habe eine Willkommenskultur voller Chancen erlebt – die ich auch nutzen konnte.

Welche Weichentstellungen sind am dringendsten nötig, um Österreich im internationalen Fachkräftewettbewerb zu stärken?

Die Sprachbarriere war für mich als Kind nicht so gravierend wie für Erwachsene. Deshalb müssen wir Menschen mit anderer Sprache, die ihr Land verlassen, um bei uns zu arbeiten, zu forschen und zu entwickeln, entgegenkommen: Englisch muss auch in Oberösterreich zur Selbstverständlichkeit werden. Man muss damit alle Amtswege bestreiten, sich in der Straßenbahn und in allen öffentlichen Einrichtungen zurechtfinden können.

Interview: Oliver Koch

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