„Die Berufsschulen müssen die besten Schulen im Land sein“

Initiative z.l.ö. will Lehrlingsanteil auf 50 Prozent der Jugendlichen heben

V. l.: Wolfgang Spitzenberger, Vize-Präsident von z.l.ö. und Personalleiter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Romana Hackl, Personalleitung Vivatis, Paul Eiselsberg (IMAS) und Thomas Krahofer, efko-Geschäftsführer.
V. l.: Wolfgang Spitzenberger, Vize-Präsident von z.l.ö. und Personalleiter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Romana Hackl, Personalleitung Vivatis, Paul Eiselsberg (IMAS) und Thomas Krahofer, efko-Geschäftsführer. © Maringer

Aktuell beginnen 39 Prozent der Pflichtschulabgänger eine Lehrausbildung — doch das reicht der Initiative „zukunft.lehre.österreich“ (z.l.ö.) nicht. Man wolle diesen Anteil auf 50 Prozent heben, so z.l.ö.-Vizepräsident Wolfgang Spitzenberger.

Dazu sei es wichtig, „das soziale Ansehen der Lehre zu heben“, sind sich Spitzenberger und die z.l.ö-Mitglieder Thomas Krahofer (efko-Geschäftsführer) und Romana Hackl (Personalleiterin bei Vivatis) einig.

Und noch etwas ist ihnen wichtig: „Die Berufsschulen müssen die besten Schulen im Land sein“, sagen sie auch in Richtung Politik, die hier noch mehr Geld investieren müsse. Man dürfe „bei den Bildungsbudgets auf die Lehrlingsausbildung nicht vergessen“.

„Alle Wege stehen offen“

Für den Meinungsforscher Paul Eiselsberg (IMAS) ist es die „zentrale Frage“, die „Durchlässigkeit der Lehre zu signalisieren“, was Spitzenberger — er ist auch Personalchef der RLB OÖ — so formuliert: „Die Lehre ist keine Sackgasse, sondern die Poleposition für die weitere berufliche Karriere“.

Auch Krahofer und Hackl stoßen in dieses Horn. „Lehre heißt nicht Stillstand, sondern dass alle Wege offen stehen“, so der efko-Geschäftsführer, und Vivatis-Personalchefin Hackl ergänzt: „Wir wollen gezielt Fach- und Führungskräfte von morgen für unsere Betriebe ausbilden“.

Gezielt ansprechen

Um den Anteil der Lehrlinge an den Pflichtschulabgänger auf 50 Prozent zu steigern, muss man laut Eiselsberg insbesondere jene ansprechen, die sich mit dem Thema Lehre noch gar nicht befasst haben. So haben sich in Oberösterreich 38 Prozent der Über-16-jährigen „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ mit einer Lehrlingsausbildung auseinandergesetzt.

Umgekehrt sind aber 54 Prozent überzeugt, dass die Lehre an Bedeutung gewinnen werde, 56 Prozent sagen, dass sie gut auf das Berufsleben vorbereite und 54 Prozent schätzen die Berufsaussichten als sehr gut ein.

Aber: Nur jeder Fünfte attestiert der Lehre ein sehr hohes soziales Ansehen — was aber 48 Prozent über eine BMHS-Matura und 44 Prozent über eine AHS-Matura sagen. In der efko-Realität sieht das anders aus: „Die Lehrausbildung hat den gleichen Stellenwert wie alle anderen Ausbildungen“, so Geschäftsführer Krahofer.

Abgefragt hat IMAS auch die Gründe, eine Lehre zu beginnen. Für 75 Prozent steht das eigene Einkommen im Vordergrund, 61 Prozent sagen, dass ihnen auch nach Lehrabschluss alle Ausbildungswege offen stehen.

„Wie ein Lottosechser“

z.l.ö.-Vizepräsident Spitzenberger sieht jedenfalls in der Lehre eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Lehrlinge — für beide sei es „wie ein Lottosechser“. Die Chancen, das 50-Prozent-Ziel zu erreichen, sind laut Umfrage gar nicht so schlecht, befürworten doch jetzt schon 62 Prozent „sehr“, dass sich die Lehre in den letzten Jahren positiv entwickelt habe.

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