Erstmals mehr als 50 Milliardäre in Österreich

In Österreich gibt es erstmals mehr als 50 Milliardäre. Auf Platz 1 schafften es erneut die Autodynastien Porsche und Piëch mit 36,5 Mrd. Euro, geht aus dem Ranking des Wirtschaftsmagazin „trend“ hervor. Red Bull-Erbe Mark Mateschitz liegt mit 35,8 Mrd. Euro auf Rang zwei. Weit abgeschlagen auf dem dritten Platz ist der Immobilien- und Industrie-Investor Georg Stumpf mit 8,6 Mrd. Euro. Signa-Gründer Rene Benko wurde aus der Reichenliste gestrichen.

Insgesamt sind die Superreichen in Österreich nicht reicher geworden. Ihr Vermögen stagnierte im Vorjahr bei 210 Mrd. Euro. Nach Umsatz- und Ergebnisrekorden 2022 haben sich die Geschäftszahlen im Vorjahr verschlechtert. Dadurch gerieten auch die Firmenbewertungen, die oft den Großteil des Vermögens ausmachen, unter Druck, berichtet der „trend“ in seiner aktuellen Ausgabe. Auch der Immobilienmarkt schwächelte.

Nach der Insolvenz der Immobiliengruppe scheint Signa-Gründer Benko nicht mehr in der „trend“-Reichenliste auf. Im Vorjahr lag er noch mit 4,2 Mrd. Euro auf Platz 8. Er zähle „wahrscheinlich noch immer zu den 100 reichsten Österreichern, mutmaßlich irgendwo jenseits von Platz 70. Doch es lässt sich nicht verifizieren, wie viel in den von ihm und seiner Mutter gegründeten Stiftungen gebunkert ist“, schreibt das Wirtschaftsmagazin.

Auf Rang vier schafften es Helmut Sohnen und seine Familie, die ihr geschätztes Vermögen in Höhe von 6,5 Mrd. Euro einer Reederei sowie der BW Group verdanken, so das Wirtschaftsmagazin. An fünfter Stelle mit 6 Mrd. Euro rangiert Johann Graf, der vor allem mit Novomatic und deren Spielautomaten, Casinos und Wettbüros wirtschaftlich erfolgreich ist.

Neu in die Liste der Austro-Milliardäre aufgenommen wurde der deutsch-österreichische Staatsbürger Helmut Rothenberger, der sein Vermögen der gleichnamigen Holding verdankt.

Das Vermögen ist in Österreich jedenfalls recht ungleich verteilt. Mehr als die Hälfte des Nettovermögens von 1.884 Mrd. Euro gehört den wohlhabendsten 5 Prozent. Nimmt man die Vermögen der nächsten 5 Prozent hinzu, entfallen fast zwei Drittel des Nettovermögens auf die vermögendsten 10 Prozent. Die hohe Vermögenskonzentration hänge auch mit der ökonomischen Stabilität zusammen, verwies der „trend“ auf Ergebnisse des Global Wealth Report der Boston Consulting Group (BCG).

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut sieht in der ungleichen Verteilung des Vermögens ein wesentliches Argument für die Einführung einer Erbschaftssteuer. „Unter den zehn reichsten Menschen in Österreich finden sich laut ‚trend‘-Reichenliste sechs Erbinnen und Erben“, merkte Momentum in einer Aussendung an.

„Ihr Vermögen haben sie durch Glück in der Geburtslotterie. Hohe Erbschaften konzentrieren Vermögen bei den Reichsten im Land“, so Barbara Schuster, Vermögensexpertin am Momentum Institut. „Dadurch geht die Schere zwischen Arm und Reich weiter auf“. Selbst eine Besteuerung der Top-10 würde je nach Steuermodell zwischen 6,8 und 28,4 Mrd. Euro bringen, teilte das Institut weiters mit.

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