„Es droht Ende der gewohnten Wirtshauskultur“

Wirte können Preise nicht mehr weitergeben –Supermarkt-Rabatte befeuern Bierkonsum zuhause

Bei immer mehr Biertrinkern ist die Schmerzgrenze erreicht.
Bei immer mehr Biertrinkern ist die Schmerzgrenze erreicht. © Syda Productions - stock.adobe.com

Finanziell wird bei vielen aktuell aufgrund der Teuerungen der Gürtel enger geschnallt. Das merken vor allem auch viele Wirte, die gerade am Land traditionell zum Stadtbild gehören. Eigentlich ein Treffpunkt für Alt und Jung, sorgt sich Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger im VOLKSBLATT-Gespräch um die Zukunft dieser ländlichen Institution.

Drastisch gestiegene Energie-, Lebensmittel- und Getränkekosten (Bier plus 8,7 Prozent) lassen die Wirten erschaudernd fragen, wie viel man den Gästen noch an Preissteigerung zumuten kann. Denn diese haben selbst zu Hause mit Preissteigerungen zu kämpfen.

„Bier ist ein Leitgetränk, die Wirte trauen sich die Preise nicht mehr weiter zu erhöhen“, so Mayr-Stockinger. Er verweist dabei auch auf die immer größer werdende Differenz zwischen Aktionsbier im Supermarkt und den notwendigen Preisen in der Gastronomie.

Früher sei es Usus gewesen, dass sich Jung und Alt – egal mit welchen finanziellen Möglichkeiten – im Wirtshaus getroffen hat, dies drohe nun zu zerbröckeln, so der Wirtesprecher. Er warnt auch vor dem Jahreswechsel. Dann würden viele Lieferverträge auch hinsichtlich Energie auslaufen. Dann müsse man neu kalkulieren.

Maßnahmen gefragt

Er hofft, dass es Unterstützungen gibt, denn sonst werde es die Wirtshauskultur, wie man sie kennt, nicht mehr lang geben. Mehrere Ruhetage gehören mittlerweile ja im ganzen Land schon zum guten Ton.

Von Christoph Steiner

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