Europas Leitbörsen zu Mittag weiterhin mehrheitlich klar im Plus

Krieg anscheinend eingepreist

Die europäischen Börsen haben am Montag zu Mittag trotz des ersten direkten Angriffs des Iran auf Israel großteils mit Gewinnen notiert. Aus den USA und Asien kamen mehrheitlich negative Vorgaben. Gegen 12 Uhr hielt der europäische Leitindex Euro-Stoxx-50 klare 0,88 Prozent höher bei 4.998,39 Punkten. Der deutsche DAX stieg 0,83 Prozent auf 18.079,94 Einheiten, nur für den britischen FTSE-100 ging es 0,44 Prozent bei 7.960,57 Zählern hinunter.

Eingepreist

Die Anlegerinnen und Anleger hätten sich bereits vor dem Wochenende auf einen Militärschlag eingestellt, schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Es herrsche sogar eine gewisse Erleichterung darüber, dass der iranische Angriff nicht noch heftiger ausgefallen ist. Israels Staatsführung hat Medienberichten zufolge noch nicht entschieden, wie sie auf den iranischen Angriff vom Wochenende reagieren soll.

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„Die Finanzmärkte reagierten besonnen auf den iranischen Angriff. Die Aktienmärkte zeigen sich aktuell freundlich, der Ölpreis sinkt sogar etwas und auch die Nachfrage nach Gold ist verhalten. Sollte der Konflikt weiter eskalieren, könnte dies jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben. Neben einem Anstieg des Ölpreises, wäre dann auch mit Verlusten an den Aktienmärkten und unter Umständen einer Flucht in vermeintlich sichere Anlageklassen wie Gold oder US-Staatsanaleihen zu rechnen“, heißt es bei der Sparkasse OÖ.

„Die vergleichsweise moderaten Marktreaktionen auf den angekündigten Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel zeigen uns, dass die Marktteilnehmer von keiner weiteren Eskalation des Konflikts ausgehen. Die erwartbaren Marktbewegungen am Freitag in Form fallender Aktienkurse, steigender Ölpreise und rückläufigen EUR- und vor allem US-Staatsanleihenzinsen kehrten sich heute Montag größtenteils um. Wenn entgegen unserer und vieler Marktteilnehmer eine Eskalation kommen sollte, werden sich die Erstreaktionen vom Freitag wiederholen. Einzig der US-Dollar behält seine zwischenzeitliche Stärke“, schätzt die RLB OÖ die Marktlage ein.

Im Branchenvergleich rangierten Aktien aus dem Öl-und Gassektor am unteren Ende. Am Freitag war der Branchenindex auf ein Hoch seit 2008 geklettert und korrigierte nun trotz des Angriffs in Israel etwas nach unten. So verloren die Papiere von Galp Energia 2,3 Prozent, TotalEnergies büßten 1,1 Prozent ein und Tenaris notierten 1,5 Prozent tiefer.
Zu den gefragtesten Branchen gehörten Autowerte. Laut einer Untersuchung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY haben die weltweit größten Autokonzerne 2023 bei Umsatz und Gewinn Rekorde aufgestellt. Im Schlussquartal habe es in der Branche aber Bremsspuren gegeben, hieß es. Die Titel von Stellantis gewannen 2,6 Prozent.

Von Analystenseite sorgt eine Empfehlung von Morgan Stanley bei Adidas für Auftrieb, die Titel befestigten sich um 4,3 Prozent. Nach einer Kaufempfehlung der Bank of America zogen auch die Papiere von Siemens 2,8 Prozent an. Die Aktien von Logitech büßten 2,9 Prozent ein, nachdem die Analysten von Morgan Stanley die Titel des Herstellers von Computerzubehör auf „Underweight“ herabgestuft hatten.

Bayer gaben am unteren Ende des Euro-Stoxx-50 um 1,5 Prozent nach. Der Patentverlust des Gerinnungshemmers Xarelto in Großbritannien passe zur Entscheidung in Frankreich Ende März, schrieb Analyst Richard Vosser von JPMorgan. Er nannte dies enttäuschend, auch wenn das in den Planungen des Konzerns für 2024 bereits berücksichtigt sei.

Von Christoph Steiner

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